Wörthsee:Zu viele Kindergartenplätze

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Wörthsee streicht deshalb die Zuschüsse für eine Einrichtung

Ein Konzept für eine "zukunftsweisende Kindergartenstruktur" hat Wörthsee-Aktiv (WA) schon vor Monaten erarbeitet. Nun soll es endlich umgesetzt werden, forderte die Fraktion im jüngsten Gemeinderat. "Wir reden seit Oktober darüber", ärgerte sich Paul Grundler. WA forderte deshalb die Verwaltung auf, mit den Trägern der Einrichtungen ein Defizitübernahme-Konzept zu entwickeln - für eine gerechtere Verteilung der öffentlichen Fördermittel. Doch so einfach ist es offensichtlich nicht. Es gibt in Wörthsee den Pfarrkindergarten, den Lebenshilfe-Kindergarten, einen Wald- und einen Montessori-Kindergarten. Sie arbeiten nicht nur unterschiedlich, sie sind auch unterschiedlich ausgelastet und haben entsprechend unterschiedliche Defizite. Noch etwas kommt dazu: "Die einen zahlen Miete, die anderen nicht. Das alles muss beachtet werden", sagte Rathaus-Geschäftsführerin Christel Heintel. Während der katholische Kindergarten sehr gut angenommen wird, leidet die Einrichtung der Lebenshilfe - der ehemalige Gemeindekindergarten - unter einem schlechten Ruf. Tatsache sei, dass die Gemeinde momentan zu viele Kindergartenplätze habe. Auch der Fortschritt-Waldkindergarten ist nicht ausgelastet. Von 18 Plätzen sind nur 15 belegt, sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal. Die Gemeinde habe ihm deshalb die Anerkennung entzogen, teilte sie in der Sitzung mit. Heißt: Es gibt keine Zuschüsse mehr.

Nicht sehr glücklich waren die Gemeinderäte über einen Brief von Pfarrer Andreas Miesen an die Kindergarteneltern. Darin habe er sich laut Martina Jursch (CSU) beschwert, dass die Pfarrei im "luftleeren Raum" hänge, weil der Vertrag zum Defizitausgleich zwischen Gemeinde und Pfarrei nach 30 Jahren ausgelaufen und nicht verlängert worden sei. Völlig unbegründet, hieß es, der katholische Kindergarten habe kein Defizit, und hätte er eins, würde die Gemeinde es natürlich übernehmen. Denn die Versorgung mit Kindergartenplätzen sei Aufgabe der Kommunen, sagte Vize-Bürgermeister Konrad Gritschneder.

Ein Defizitübernahme-Konzept wollten die Gemeinderäte nicht. "Ein Konzept für unterschiedliche Einrichtungen geht nicht", sagte Arthur Schnorfeil (SPD). Einig waren sich alle aber, dass die Verwaltung ein zukunftsfähiges, finanzierbares Konzept erarbeiten solle, das den Einrichtungen Planungssicherheit gebe.

© SZ vom 27.04.2015 / csn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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