Wörthsee:Walchstadter Modell in der Diskussion

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Ein Einheimischenmodell ist zu einer komplizierten Angelegenheit geworden, seit die Europäische Kommission der Meinung ist, es verstoße gegen die Freizügigkeit und die Niederlassungsfreiheit, Seit Jahren geht es hin und her zwischen der Bundesregierung und der Kommission. Doch viele Kommunen gerade im Speckgürtel von München wollen nicht auf das Modell verzichten, mit dem sie bezahlbare Grundstücke für Einheimische schaffen können. In den 1980er und 90er Jahren hat Wörthsee zwei Einheimischenmodelle in Etterschlag realisiert. Jetzt soll ein drittes dazukommen, und zwar auf dem gemeindeeigenen Areal "Am Griesfeld" in Walchstadt.

Ein entsprechender Antrag der CSU wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung behandelt, nicht ohne vorher die Erläuterungen von Rechtsanwalt Gerhard Spieß gehört zu haben. Und die rechtliche Lage - siehe oben - ist nicht einfach. Unter bestimmten Voraussetzungen könne ein Einheimischenmodell aber klappen, sagte Spieß. Trotzdem wurde der Antrag noch einmal vertagt. Bis zur Juni-Sitzung soll Bürgermeisterin Christel Muggenthal mit den Anliegern sprechen, denn nicht alle sind erfreut über eine Wohnanlage in der direkten Nachbarschaft. Auch im Gemeinderat herrscht nicht eitel Sonnenschein über das Projekt. Die Grundstücke im Westen von Walchstadt lägen viel zu weit ab von allem, monierte etwa Monika Ofer. "Da braucht jede Familie zwei Autos." Die Grünen sind der Meinung, dass nicht nur am Griesfeld, sondern der ganze Ort daraufhin untersucht werden solle, wo bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden könne, sagte Florian Tyroller. "Soziale Bodennutzung" heißt das Schlagwort. Es könne ja sein, dass die Nachfrage nach Miet- oder Eigentumswohnungen größer ist als die nach Häusern.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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