Ein paar Monate dauert es noch, bis die ersten Bagger anrollen, aber mit dem Bebauungsplan "Kirchenwirt", der jetzt ins Verfahren geht, ist die Gemeinde Wörthsee einen großen Schritt weiter gekommen zu einer lebendigen Ortsmitte von Steinebach. Jetzt können die Bauanträge für das Wirtshaus und die 20 Wohnungen, die auf dem früheren Raabe-Gelände geplant sind, eingereicht werden. "Das wird voraussichtlich in der April-Sitzung sein", sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal am Donnerstag. Als erstes wird die Gaststätte saniert.
In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch erläuterte Judith Praxenthaler vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum den Bebauungsplan. Großes Thema dabei war die Stellplatzfrage. Für die Wohnungen wird eine Tiefgarage gebaut mit 24 Plätzen. Als Schlüssel wird die Anzahl der Zimmer einer Wohnung - bis drei Zimmer ein Stellplatz, ab vier Zimmer zwei - angesetzt, nicht die der Quadratmeter. Gegenüber vom Kirchenwirt werden 14 öffentliche Parkplätze ausgewiesen und sind so nicht explizit der Gaststätte und damit einem Gewerbe zugeordnet. So fällt die Emissionsquelle "Gewerbe" weg und mit ihr strenge Lärmschutzauflagen. Andernfalls hätte die Gemeinde zum Beispiel eine Lärmschutzwand zu den benachbarten Privathäusern errichten müssen. Dieses Vorgehen sei aber nur in einem "Dorfgebiet" möglich, sagte Muggenthal.
Harald Lossau (Freie Wähler) geißelte das als "Selbstbedienungsmentalität der Gemeinde", ist die Kommune doch Eigentümerin des Raabe-Grundstücks. Hintergrund: Dem Unternehmer gehören in Etterschlag die Gaststätte "Alter Wirt" und der angrenzende Stall, er möchte dort günstige Wohnungen bauen. Bisher scheiterte er aber mit seinem Vorhaben in der Dorfmitte an der Stellplatzfrage. Muggenthal konterte damit, dass die Gemeinde dieses Vorgehen auch bei anderen Projekten wie Senioren- und Genossenschaftswohnen unterstütze. "Das kann ja jetzt auch für Sie gelten", sagte sie zu Lossau.