Wörthsee:Spiegelungen in Wörthsee

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Unter dem Motto "Spiegelungen" steht die Ausstellung von Dirk Mühlemeier im Rathaus Wörthsee. Die Werke sind bis Sonntag zu sehen. (Foto: Georgine Treybal)

Der Architekt Dirk Mühlemeier stellt seine Bilder aus

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Er lässt den Pinsel und die Farben über das Papier laufen, ohne zu wissen, was er tut und was dabei herauskommt. Das sagt kein Kritiker, sondern Dirk Mühlemeier selbst über seine Bilder. Aber was dabei herauskommt, kann sich sehen lassen. Im Rathaus Wörthsee zeigt der Walchstadter einen Teil seiner Werke. "Spiegelungen" nennt er die Ausstellung. Es ist erst die zweite, und eigentlich wollte der 60-Jährige auch nur wissen, "wo ich stehe" und ob man "damit an die Öffentlichkeit gehen kann", ist im Ausstellungskatalog zu lesen.

"Calapescator", Wolkenkratzer, die sich im Wasser spiegeln, "Beziehungskiste" oder "Konzept" - Rechteck, Quadrat, gerade Linien, die sich in Bewegung setzen, rund werden, sich verschlingen. Mühlemeier ist Architekt, beherrscht die Form, aber auch die Farbe. Der Wörthsee als Aquarell, reduziert auf Blau-, Grau- und Brauntöne. Mühlemeier malt vor allem abstrakt, aber auch Impressionen, auf Papier, Leinwand, Metall, und wenn nichts von dem da ist, muss ein Weinkistendeckel herhalten.

Geboren wurde Mühlemeier in Marbach, er studierte in Stuttgart Architektur und machte sich 1984 in München selbständig. Im selben Jahr kaufte er den "Stürzerhof" in Walchstadt, eine Ruine, die er, seine Ehefrau Birgit und die drei Töchter nach und nach sanierten.

Dass er Architekt werden wollte, wusste er schon mit sieben Jahren. Die Mutter, der Großvater, der Onkel waren Architekten, der Vater Ingenieur. Und gemalt und gezeichnet hat er auch schon als Kind. Auf dem langen Schulweg hatte er "nichts Bessres zu tun, als alles, was Papier war, zu bemalen, zu bezeichnen und den Dingen eine Form zu geben". Seit 15 Jahren leidet Dirk Mühlemeier an Parkinson. "Es begann der Prozess des Sich-Ablenkens, des Erkennens und dann Akzeptierens der Krankheit". Seitdem spielt das Malen eine noch größere Rolle.

Die Ausstellung "Spiegelungen" ist noch an diesem Freitag von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr im Rathaus Wörthsee geöffnet.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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