Containerwohnanlage in Wörthsee:Schwierige Grundstückssuche

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Gemeinderat und Kreisbaumeister ringen um den richtigen Standort für ein Containerdorf

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Auch wenn derzeit kein einziger Flüchtling in den Landkreis Starnberg kommt - die Etterschlager bleiben misstrauisch, was die geplante Containersiedlung in ihrem Dorf angeht. In der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung am Mittwoch wollte Ruth Plabst wissen, ob sich Kreisbaumeister Christian Kühnel schon zu dem umstrittenen Grundstück und der von der CSU favorisierten Alternative am Friedhof Buchteil geäußert habe.

Hat er, wie Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) bekannt gab. Just an diesem Mittwoch sei ein Schreiben von Kühnel eingegangen, das sie vorlas. Der Kreisbaumeister weist darauf hin, dass sich die Vorzeichen für den Bau von Asylbewerberunterkünften geändert hätten. Weil momentan so wenig Flüchtlinge ankommen, setzt die Regierung von Oberbayer nun wieder auf zentrale Lager und hat den Bau von Hallen und Containern in den Landkreisen gestoppt. Es gibt auch kein Geld für Bodenuntersuchungen oder teure Versickerungsmaßnahmen. In Etterschlag ist aber die Versickerung von Niederschlagswasser jetzt schon ein Problem. "Eine Lösung liegt derzeit nicht vor", schreibt Kühnel. Die Folge: Ein Alternativgrundstück muss her.

Aber auch die Fläche am Friedhof hat laut Kühnel große Mängel. Es handelt sich um ein Hanggrundstück, deshalb seien "umfangreiche Geländeveränderungen" nötig. Außerdem sei das Grundstück an der Kuckuckstraße voller Bäume, die gefällt und deren Wurzelstöcke entfernt werden müssten. Auch die Erschließung würde hohe Kosten verursachen. Bei der Grundstückswahl gehe es dem Landratsamt generell darum, "ob die Fläche wirtschaftlich erschlossen und bebaut werden kann, ob hierfür ein gemeindlicher positiver Beschluss vorliegt und ob die Bebaubarkeit in einem noch hinnehmbaren Zeitrahmen möglich ist".

Grundsätzlich geeignet für den Bau von Containeranlagen seien die Flächen an der Drosselgasse und am S-Bahnhof Steinebach. Allerdings sei noch bei keinem der Boden untersucht worden. Trotzdem bittet Kühnel, "schon jetzt und vorsorglich um die Zustimmung für eines der beiden letztgenannten Grundstücke".

Damit muss sich der Gemeinderat demnächst beschäftigen. Muggenthal wies darauf hin, dass jetzt nicht mehr die Rede sei von Containeranlagen für 144 Flüchtlinge, sondern nur noch für 96. Die CSU, das war einer Wortmeldung von Jakob Aumiller zu entnehmen, besteht weiterhin auf dem Areal an der Kuckuckstraße. Die Topografie dort in den Griff zu bekommen, sei weder sehr aufwendig noch sehr teuer, meinte der Landwirt und Gartenbauer.

In Wörthsee leben 22 Flüchtlinge und vier anerkannte Asylbewerber in drei dezentralen Einrichtungen. Bald soll auch das alte Rathaus wieder zur Verfügung stehen. Seit zwei Jahren kümmert sich Elli Unverdross ehrenamtlich um die Menschen. Seit 1. Mai hat sie nun eine zeitlich befristete Teilzeitstelle bei der Gemeinde als Koordinatorin der Asylhelfer. Auf der Facebook-Seite "Welcome to Wörthsee" schreibt Unverdross, dass das Team um Beate Schnorfeil gerade an der Kommunikationsplattform Slack arbeite, mit der sich die Asylhelfer austauschen können. Eine Website sei in Arbeit. Unverdross: "Wir fangen bereits jetzt an und nicht erst, wenn das Container-Dorf steht."

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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