Wörthsee:Schulden wachsen, Rücklagen sinken

Lesezeit: 2 min

Dennoch zeichnet Wörthsees Kämmerer ein optimistisches Bild von der Haushaltslage

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Was wurde nicht alles in die Luft gemalt, als sich der Wörthseer Gemeinderat vor vier Jahren entschloss, eine neue Grundschule samt Turnhalle, Mittagsbetreuung und Hort zu bauen? Die Gemeinde werde pleite sein und sich überhaupt nichts mehr leisten können, hieß es. Nichts davon wird eintreten. Die Schulden wachsen zwar, und die Rücklagen sinken in den nächsten Jahren. "Aber ich bin zuversichtlich", sagte Thomas Dischner, Wörthsees neuer Kämmerer, in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch.

Mit einem Gesamtvolumen von etwa 18,4 Millionen Euro liegt der Etat 2015 um knapp drei Millionen über dem des Vorjahres. Auf den Verwaltungshaushalt entfallen 8,4, auf den Vermögenshaushalt fast zehn Millionen Euro. Zum ersten Mal seit Jahren muss Wörthsee wieder Schulden machen: Für Investitionen ist ein Kredit von vier Millionen Euro eingeplant.

Dafür rechnet Kämmerer Dischner in den kommenden Jahren mit steigenden Steuereinnahmen. Die Gewerbesteuer setzt er heuer bei - vorsichtigen - 1,45 Millionen an. 2014 lagen die tatsächlichen Einnahmen bei 1,55 Millionen. Aus dem Interkommunalen Gewerbepark Inning/Wörthsee fließen heuer schon 200 000 Euro in die Gemeindekasse. Auch bei der Einkommensteuer ist Dischner optimistisch. Sie lag 2014 bei 3,7 Millionen, für 2015 erwartet der Kämmerer 3,8 Millionen. Es könnten aber auch noch mehr werden. Allein im ersten Quartal diese Jahres ging in der Gemeinde bereits eine Million Euro ein.

Bei der Steuerkraft zeigt die Kurve ebenfalls nach oben. Pro Kopf liegt sie jetzt bei 1062 Euro - bei mittlerweile 5013 Einwohnern. Das macht in Bayern Platz 160, in Oberbayern Platz 79 und im Landkreis von 14 Kommunen immerhin Platz 10.

Zu den Ausgaben: Größter Brocken ist immer die Kreisumlage. Und obwohl der Hebesatz gesunken ist, muss Wörthsee heuer - wegen der höheren Steuerkraft - mehr zahlen, nämlich 2,46 Millionen. Auch ein großer Posten sind die Personalkosten. Sie liegen mittlerweile bei 1,2 Millionen Euro. Dabei wird es nicht bleiben, denn es sollen mehr Stellen geschaffen und die Arbeitszeit von Teilzeitkräften angehoben werden.

7,7 Millionen Euro sind heuer für den Neubau von Schule, Turnhalle, Mittagsbetreuung und Hort fällig. 345 000 Euro will Wörthsee in Straßenbau und Entwässerung investieren, 105 000 Euro in die Sanierung des Rathauses, 103 000 Euro in eine Fotovoltaikanlage auf dem Schuldach, und 60 000 Euro sind für das Urban-Dettmar-Haus eingeplant. Ebenfalls im Etat 2015: 60 000 Euro für eine Asphaltstockbahn und 210 00 Euro für ein neues Schützenheim. Um das alles finanzieren zu können, wird nicht nur ein Kredit aufgenommen, es werden auch 3,9 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen. Ende des Jahres wird Wörthsee 6,5 Millionen Euro Schulden und nur noch 404 000 Euro auf der hohen Kante haben.

Immerhin ist so viel Geld da, dass auch Zuschüsse gewährt werden können. Kleinere Summen gehen unter anderem an die Franziskus-Schule, das Fünf-Seen-Filmfestival und die Musikschulen Gilching und Inning. Der Konzertverein Wörthsee erhält heuer zum Jubiläum 3000 Euro, die Volkshochschule Gilching 8000 Euro, die Nachbarschaftshilfe Wörthsee für Miete und Nebenkosten 31 000 Euro.

Der Haushalt 2015 wurde einstimmig genehmigt, nachdem Kämmerer Dischner versichert hatte, dass auch noch 50 000 Euro für eine Querungshilfe an der Etterschlager Straße beim Edeka finanziert werden könnten. Das war dem Arbeitskreis Verkehr und den Bürgern versprochen worden.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: