Wörthsee:Ringen um den "Wörthseeblick"

Lesezeit: 1 min

2013 steht das Gebäude bereits seit zwei Jahren leer. Fremdenzimmer, Gaststätte und Biergarten? "Nicht finanzierbar", argumentiert die Eigentümerin. Mit ihrem Vorschlag, drei einstöckige Wohnhäuser auf dem Grundstück zu bauen, holt sie sich eine Abfuhr beim Gemeinderat. (Foto: Georgine Treybal)

Die Gemeinderäte wollen weiter an Gastronomie festhalten, können sich aber auch Wohnungsbau für Familien vorstellen

Von Ute Pröttel, Wörthsee

"Wörthseeblick" wäre durchaus eine stimmige Bezeichnung für eine Seniorenwohnanlage oder ein schickes Wellnesshotel. Bei den Mitgliedern des Gemeinderates Wörthsee löst der Name wohl eher Unbehagen aus. Mitten in Steinebach fristet der Gasthof Wörthseeblick ein trauriges Dasein. Seit gut 25 Jahren verfällt die Immobilie in privater Hand. Das Grundstück ist verwildert, einzig die Kastanien entwickeln sich prächtig.

Für das 4200 Quadratmeter große Grundstück in Top-Lage am Seeufer ist eine Nutzung mit Hotel und Gaststätte festgeschrieben. Diese lässt sich jedoch laut Aussage der Eigentümer nicht wirtschaftlich betreiben. Maximale Ausbeute ergäbe natürlich die Bebauung mit Wohnungen. Darüber würden sich dann wiederum einige wenige gut Betuchte freuen, die Allgemeinheit jedoch ginge leer aus.

Genau diese Szenerie bemüht sich der Gemeinderat unter Leitung von Christel Muggenthal (SPD) zu vermeiden. Er trommelte zu Beginn des Jahres deshalb zum Workshop. Im Januar und Februar trafen sich die Gemeinderäte und diskutierten, inwiefern der Bebauungsplan für das Problem-Grundstück modifiziert werden könnte, um endlich wieder Bewegung in die Sache zu bringen. Die Ergebnisse waren Gegenstand der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag.

Klar ist, auch weiterhin soll an der zentralen Stelle im Ort Gastronomie erhalten bleiben. Sollte sich der Gemeinderat zu einer Genehmigung von Wohnbebauung durchringen, soll diese familiengerecht, beziehungsweise altersgerecht sein. Sozialer Wohnbau ist auf einem derart privilegierten Grundstück wenig realistisch, wünschenswert ist die Nutzung als Erstwohnsitz, so das Gremium.

Zur Diskussion stand erstmals öffentlich auch ein Vorschlag der Eigentümer. Er sieht im oberen Teil des Grundstücks eine Bebauung mit zwei Wohnhäusern samt Tiefgarage vor. Am See ist ein Café mit einigen Stellplätzen geplant. Zu berücksichtigen ist zum See hin auch ein Teil Landschaftsschutzgebiet.

Birgit Dietrich von den Grünen brachte noch einen Interessenten ins Gespräch, der wohl durchaus ein wirtschaftlich machbares Konzept vorlegen könne. Die Sache blieb in der Sitzung jedoch nebulös. Bei aller signalisierten Bereitschaft, den Bebauungsplan anzupassen, konnte sich das Wörthseer Gremium zu keinem Beschluss durchringen.

© SZ vom 30.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: