Wörthsee:Planungsstau

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IIn der Gemeinde gibt es viele Ideen, den Verkehr zu drosseln und mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu gewährleisten. Weniger schön ist, dass es bisher kein Konzept gibt

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Da ein Halteverbotsschild, dort eine Gehweg-Nase, da ein Minikreisel, dort aufgemalte Zickzacklinien. Da eine kleine Vorfahrtsänderung, dort ein Stoppschild. Da eine Tempo 30-Zone, dort eine Querungshilfe. Viele Anträge im Gemeinderat, eine Sondersitzung. Seit vielen Jahren versucht die Gemeinde Wörthsee, den Verkehr zu drosseln, Falschparken zu verhindern, mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Passiert ist - sehr wenig.

Seit einiger Zeit gibt es nun die Arbeitsgemeinschaft (AG) Verkehrssicherheit. 2013 hat sie angefangen, die neuralgischen Stellen im Gemeindegebiet aufzulisten, zu fotografieren, sich Gedanken über Verbesserungen zu machen, Anträge im Gemeinderat zu stellen. Auch in der jüngsten Sitzung lag eine Forderung vor. Untersucht werden sollen die Verkehrsströme an der Kreuzung Etterschlager/Seestraße. Anschließend sollen die Machbarkeit und die voraussichtliche Wirkungskraft eines Mini-Kreisverkehrs dort geprüft werden. "Derzeit liegt eine für alle Verkehrsteilnehmer untragbare Situation" an der "Pizzakreuzung" vor, begründet Katrin Quak von der AG den Antrag, dem Fotos und eine Skizze eines möglichen Kreisverkehrs beiliegen.

Thema im Gemeinderat war ein weiterer Antrag der AG vom Juni 2014, der sich mit der Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Dorfstraße/Seestraße und Halteverboten an der Einmündung Günteringer/Dorfstraße beschäftigte. Tatsache ist, dass gerade im Sommer an schönen Tagen diese Kreuzungen zugeparkt und völlig unübersichtlich sind. Nach einer Verkehrsschau kommt die Polizei Herrsching aber zu dem Ergebnis, dass eine abknickende Vorfahrt am Grundlerhof kaum realisierbar sei, aber an der Einmündung Günteringer/Dorfstraße der Gehweg weiter nach vorne gezogen werden könne und an der Dorfstraße zwischen Hausnummer 13 und Zigarettenautomat ein Halteverbot angebracht sei.

Und dann war da noch der Antrag der Freien Wähler (FW), die endlich einmal Parkautomaten aufstellen wollen auf den öffentlichen Parkflächen. Dazu gehören die Stellplätze hinter dem Rathaus sowie die an den Badeplätzen Maistraße und Rossschwemme. Im Prinzip ja, sagte der Gemeinderat. Zwei der Pachtverträge laufen demnächst aus . Aber wie hoch sollen die Gebühren sein? Wie kann verhindert werden, dass Einheimische, die nur kurz zum Schwimmen gehen, benachteiligt werden? Und überhaupt: Müsse man nicht den ganzen Straßenraum in die Planungen einbeziehen? Das Gesamtparkproblem betrachten? Und gehören nicht auch die Radwege endlich einmal angeschaut?

"Wir können ein Verkehrskonzept in Auftrag geben." Diesen Satz sagte der damalige Bürgermeister Peter Flach im September 2009. Sogar aus dem Jahr 2005 stammt die Idee, für das Quartier Auinger-, Kiebitz- und Günteringer Straße sowie im Amsel- und Taubenweg eine Tempo-30-Zone einzurichten. Passiert ist - nichts. Das wird auch in den kommenden Monaten nicht der Fall sein. Bis Oktober sollen sich die Fraktionen überlegen, was sie wollen. Und dann läuft ja auch noch ein Antrag an die Städtebauförderung wegen Zuschüssen, denn ein Verkehrsplaner kostet eine Menge Geld. Und den braucht die Gemeinde. Auch für eine Gehweg-Nase. Bis dahin kann man ja noch ein paar Halteverbotsschilder aufstellen.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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