Wörthsee:Maßgeschneidertes Konzept

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Wörthsee beteiligt sich an Energieeffizienznetzwerk

Von Patrizia Steipe, Wörthsee

Auf Wörthsee ist Petra Denk im Sommer aufmerksam geworden, nachdem die Gemeinde den Klimanotstand ausgerufen hatte. Die Professorin am Institut für systemische Energieberatung an der Hochschule Landshut baut kommunale Energieeffizienznetzwerke auf. In ihrem Bemühen um mehr Nachhaltigkeit wird Wörthsee nun in den kommenden drei Jahren von einem Expertenteam in Sachen Energieeinsparung beraten. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Zuvor hatte Denk das Projekt vorgestellt.

Ziel ist es, dass sich bis zu zehn passende bayerische Gemeinden zusammenschließen, für die maßgeschneiderte Energiekonzepte entwickelt werden. Die Kommunen treffen sich regelmäßig, um voneinander zu lernen und neue Energie-Projekte anzustoßen. "Wir bringen die Struktur, geben Empfehlungen und unterstützen bei der Umsetzung", sagte Denk. Im ersten Jahr werden zunächst der Ist-Zustand in den Gemeinden festgestellt und das Energieeinsparpotenzial von gemeindlichen Liegenschaften analysiert und bewertet. Dafür würden sich in Wörthsee beispielsweise Kindergarten, Schule, Mehrzweckhalle, Urban-Dettmar-Haus, Feuerwehr und Bauhof anbieten. Berater würden Dämmungen prüfen, die Dichte von Türen und Fenstern, die Beleuchtungskörper und Heizungen kontrollieren. Danach werden Maßnahmen empfohlen, umgesetzt und anschließend der Energieverbrauch überprüft. Die Daten sind über eine Software jederzeit abruf- und vergleichbar. "Am Ende definieren wir ein gemeinsames Netzwerkziel", erklärte Denk. Bei ihren Treffen können sich die Kommunen über Themen wie Eigenstromerzeugung, Förderprogramme oder die neueste Heizungstechnik informieren.

Da das Projekt bezuschusst wird, müsste Wörthsee selbst nur etwa 6000 Euro im Jahr bezahlen und mit einem personellen Aufwand von fünf Tagen rechnen. Dazu kommen die Investitionen im Energiesparbereich. Ein Blockheizkraftwerk könnte sinnvoll sein oder Fotovoltaikanlagen, Raumlufttechniken eingebaut oder ein hydraulischer Abgleich gemacht werden. Petra Denk berichtete von einer Kommune, die durch das Energiekonzept rund 200 000 Euro an Strom- und 100 000 an Heizkosten im Jahr - das waren neun und acht Prozent - einsparen konnte. Nicht alle empfohlenen Maßnahmen wären auch teuer. Manchmal reichten bereits einfache Maßnahmen wie neue Dichtungen oder ein neuer Türschnapper, um Energie einzusparen. Für den Gemeinderat kam das Angebot der Professorin wie gerufen. Schließlich könnten die Energieberater gleich den neuen Klimaschutzmanager schulen, der im Januar in Wörthsee seine Arbeit aufnimmt.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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