Wörthsee:Ins Schwarze getroffen

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Kirchlicher Segen, Böllerschützen und viel Eigenleistung: Das neue Schützenheim an der Etterschlager Straße wurde am Wochenende eingeweiht. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Neues Vereinsheim der Schützengesellschaft Eintracht Etterschlag feierlich eingeweiht

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Klaus Schmidt kann anpacken. Das hat er gezeigt beim Bau des Etterschlager Feuerwehrhauses, beim Sportlerheim des SC Wörthsee und jetzt beim Vereinsheim der Schützengesellschaft Eintracht Etterschlag. Und das alles ehrenamtlich. Natürlich war der bald 70-Jährige nicht der einzige, der tatkräftig mitgeholfen hat beim Bau des neuen Schützenheims an der Etterschlager Straße, das am Samstag eingeweiht wurde: 50 Männer und Frauen haben 8165 Stunden ihrer Freizeit geopfert und damit eine Eigenleistung in Höhe von 124 000 Euro erbracht. Aber wäre Klaus Schmidt nicht gewesen, stünde das neue Gebäude vielleicht gar nicht. "Ich fragte ihn: Schaffen wir das?", erzählte Erster Schützemeister Paul Wischnewski bei der Einweihungsfeier. Und Schmidt sagte einfach "Ja". Der Bauunternehmer hat nicht nur die Pläne für das Haus gemacht, sondern übernahm auch die Bauleitung.

Die Festgäste jedenfalls waren beeindruckt vom Vereinsheim, das im Untergeschoss über neun elektronische und zwei manuelle Schießstände verfügt für Luftgewehr, Luftpistole und Armbrust. 210 000 Euro hat die Gemeinde Wörthsee spendiert, 84 000 Euro die Regierung von Oberbayern. Das gesamte Gebäude ist energetisch so gebaut und gedämmt, dass es laut Schmidt der neuesten Energiesparverordnung für ein Wohnhaus gleichkommt; auf dem Dach wurde eine Fotovoltaikanlage installiert. Bürgermeisterin Christel Muggenthal sprach von einem "großen Tag für die Schützen", erinnerte aber auch an die Startschwierigkeiten des Projekts. Mit dem Abriss der Grundschule hatten die drei Wörthseer Schützenvereine ihre Heimat verloren. Im neuen Gemeinderat hatte es danach nicht nur Zustimmung gegeben für den Neubauzuschuss. Aber Schützenvereine seien Traditionsvereine, sagte Muggenthal. Wo es die nicht mehr gebe, verarme eine Gemeinde.

In den vergangenen drei Jahren mussten die Wörthseer Sportler woanders üben. Die Steinebacher Donarschützen wurden in Hechendorf aufgenommen und haben sich wegen Überalterung quasi aufgelöst. Die Walchstadter fuhren fortan nach Inning und werden dort auch bleiben. Das Angebot von Wischnewski aber besteht: "Das ist ein Haus für alle Schützen." Die Eintracht hat derzeit 78 Mitglieder, bei den Walchstadtern sind es 33.

"Meisterklasse" beschied Gauschützenmeister Andreas Lechermann der Eintracht Etterschlag für ihre Eigenleistung beim Bau des Vereinsheims in nur drei Jahren. Er hoffe darauf, dass in Zukunft auch wieder Gauschießen in Wörthsee ausgetragen werden können, "denn nur für euch allein ist das Haus fast zu schade", meinte er schmunzelnd.

"Erfolg braucht Visionen und Menschen, die sie umsetzen", sagte der katholische Pfarrer Roland Böckler bei der Segnung des neuen Vereinsheims. Das sei den Schützen gelungen. Bis die Festgäste den Scherz im ersten Satz der evangelischen Pfarrerin Susanne Parche begriffen hatten, dauerte es etwas. "Schießen lernen und Freunde treffen", sagte sie, sei der Zweck von Schützenvereinen. Aber das Ziel fest im Auge zu behalten, treffe auch auf Christen zu.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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