Wörthsee:Dorfladen statt Bankfiliale

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Alle ziehen an einem Strang - so wünschen sich die Initiatoren die Realisierung eines Dorfladens für Wörthsee. (Foto: privat)

In den bald geschlossenen Geschäftsräumen der Kreissparkasse will sich schon im August das Geschäft für die Wörthseer etablieren. Doch noch fehlen etwa 20 000 Euro an Genossenschaftsanteilen

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Das Projekt Dorfladen ist auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. Anteile in Höhe von knapp 60 000 Euro wurden bereits gezeichnet, aber 80 000 Euro sind nötig, wie Hanna Weber vom Verein "WIR - Wörthsee isst regional" am Mittwoch in einem Pressegespräch mitteilte. "Wir haben 73 Prozent." Bis zum 15. Juli haben die Wörthseer nun noch Zeit, das Genossenschaftsmodell zu unterstützen.

Doch Hanna Weber, Roswitha Gahn, Peter Steinhöfel, Ingolf Klammer, Birgit Dietrich und Susi Biskup von WIR sind zuversichtlich. "Wir schaffen das", meint Steinhöfel. Bis zum 27. Juli muss die endgültige Summe erreicht sein. Sind es die 80 000 Euro, gibt es 37 000 Euro von der LAG Ammersee. Damit wären die geschätzten Gesamtkosten von 125 000 Euro im etwa zusammen.

Momentan laufen die Verhandlungen mit der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg über einen Mietvertrag für die Wörthseer Filiale, die zum 4. Juli geschlossen wird. "Es geht nur noch um die Konditionen", sagt Klammer. Unterstützung erhoffen sich die Dorfladen-Initiatoren dabei auch von Landrat Karl Roth, der im Verwaltungsrat des Geldinstituts sitzt. Für den Dorfladen-Verein sind die Räume ideal: groß genug für eine Verkaufsfläche von 150 Quadratmetern und für ein kleines Café, Platz wäre auch für eine Hausbrauerei, und Parkplätze gibt es auch. Außerdem bleiben die SB-Automaten der Kreissparkasse stehen. "Wir wollen ein echter Treffpunkt werden", sagt Klammer.

Selbst wenn zu dem bislang einzigen Supermarkt in Wörthsee ein zweiter Vollsortimenter dazukommt, ist der Verein überzeugt davon, dass ein Dorfladen konkurrenzfähig sein kann. Das Angebot sei ein ganz anderes: Brot, Fleisch und Wurst, Käse und Milchprodukte, Fisch, Honig und saisonales Gemüse kommen von regionalen Produzenten. Aber natürlich wird es auch die sonstigen Artikel für den täglichen Gebrauch geben. "Was wir nicht werden wollen", sagt Roswitha Gahn, "ist ein HIV-Laden ." Die Abkürzung stehe für "habe ich vergessen". Besonders wichtig ist WIR eine gute Nachbarschaft mit dem Tante-Emma-Laden in Walchstadt. Weber: "Alles, was da ist, soll auch da bleiben."

Am Samstag, 9. Juli, organisiert der Verein einen Dorfladen-Tag vor dem Rathaus. Von 11 bis 17 Uhr stellen sich die Initiatoren und ihr Projekt vor, aber auch die Lieferanten, die schon feststehen, werden sich präsentieren. Und natürlich können auch dort noch Anteilsscheine an der stillen Dorfladen Wörthsee UG gezeichnet werden.

Ein Anteil an der Mini-GmbH kostet 300 Euro. 143 Unterstützer waren es bis Mittwoch, sie sind bereit, zwischen 300 und 3000 Euro in das Gemeinschaftsprojekt zu investieren. Fällig wird das Geld erst, wenn es wirklich los geht. "Das könnte schon Anfang August der Fall sein", meint Steinhöfel. Dann kann auch ein Geschäftsführer für den Laden eingestellt werden. Dazu wird es eine Vollzeit- und eine Teilzeitstelle geben sowie mehrere Mini-Jobs.

143 Zeichner bei einer Einwohnerzahl von 5000 - da ist noch Luft nach oben. Der Dorfladen sei die beste Gelegenheit, gemeinsam etwas aufzubauen, appelliert Birgit Dietrich an den Gemeinschaftssinn der Bürger. "Das ist ein Laden von Wörthseern für Wörthseer." Und er sollte so schnell wie möglich eröffnet werden, denn zum 1. Juli gebe es in der Gemeinde keinen Bäcker mehr. Doch die Bäckerei Stenzel hat ihre Filiale auf dem Raabe-Areal noch bis Ende Juli geöffnet.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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