Wörthsee:"Anpacken statt Granteln"

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Der Gilchinger Student Christian Winklmeier ist SPD-Bundestagskandidat für Starnberg, Landsberg und Germering

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Ohne Gegenkandidat und ohne Gegenstimme ist Christian Winklmeier am Dienstagabend in Wörthsee zum Bundestagskandidaten der SPD gewählt worden. Ins Rennen geht er für den neuen Bundeswahlkreis 224, dem die Landkreise Starnberg, Landsberg am Lech und die Stadt Germering angehören.

Von einem "historischen Abend" sprach die Starnberger SPD-Kreisvorsitzende Julia Ney, könnte der nächste SPD-Abgeordnete doch tatsächlich aus dem Fünfseenland kommen. Nicht minder historisch sei es, dass zur Nominierungsversammlung tatsächlich alle der eingeladenen Delegierten erschienen. Und das, obwohl sich die 23 Ortsvereine im Wahlkreis bereits im Vorfeld einstimmig auf den 25-jährigen Studenten aus Gilching geeinigt hatten. Das liege, analysierte Ney, an der guten Zusammenarbeit der Starnberger, Landsberger und Germeringer, aber auch am Kandidaten selbst. "Christian ist schlau, fokussiert und bleibt seinen Überzeugungen treu - ein politisches Talent", bescheinigte sie Winklmeier.

Ein talentierter Redner ist er allemal. Er könne nicht vom Zettel ablesen, sagt der Student der Volkswirtschaften, so spricht er eine halbe Stunde frei, stellt sich und seine Ziele vor. Winklmeier erzählt, dass er seit 19 Jahren Tischtennis spielt und dort viel gelernt habe. Über die Flüchtlingspolitik etwa, weil sein Trainer aus dem Irak kam und fünf Jahre auf seine Aufenthaltsgenehmigung warten musste. Das Thema Asyl und Flüchtlinge "wird uns Jahrzehnte begleiten", prophezeit der Gilchinger. Eine Obergrenze jedenfalls findet er "bullshit". Als Jugendtrainer habe er auch gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Und das will er nun auch in der Politik tun. Dass man durchaus etwas bewegen könne, hätten der erfolgreiche Widerstand gegen die Ansiedlung eines Aldi-Logistikzentrums in Gilching und Wörthsee gezeigt wie auch der haushohe Sieg des SPD-Bürgermeisterkandidaten Manfred Walter in Gilching. Das alles sei aber nur im Team möglich. "Ich will keinen Einzelkampf führen", sagte Winklmeier, "lasst uns zusammen kämpfen." Zum Beispiel für bezahlbaren Wohnraum, "ein unglaublich wichtiges Thema", bei dem Bund, Länder und Kommunen gefordert seien. Eine Frage treibt ihn dabei vor allem um: "Wie können wir junge Menschen motivieren, sich ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen?" Denn für Winklmeier sind die eigenen vier Wände der beste Schutz vor Altersarmut.

Warum er sich als junger Student eine Kandidatur antue, werde er oft gefragt, denn die Aussichten, dass die SPD das Direktmandat holt, sind doch nahezu aussichtslos. "Weil ich die Erfahrung, die ich jetzt mache, in keinem Praktikum, in keinem Job und in keinem Beruf machen kann", antwortet er darauf. Und weil es "mir eine unglaubliche Ehre ist, die Werte der Sozialdemokratie zu vertreten". Nicht verhindern, sondern aktiv gestalten will Christian Winklmeier. In den Wahlkampf zieht er mit dem Motto "Anpacken statt Granteln". Die Delegierten hat der Gilchinger damit überzeugt, sie applaudieren laut und lang. Julia Ney jedenfalls freut sich auf die kommenden zwölf Monate bis zur Bundestagswahl. "Wir haben 'ne geile Zeit vor uns", schwor sie die Genossen ein.

Vor der Kandidatenkür musste die SPD zuerst den neuen Bundeswahlkreis 224 konstituieren und einen Vorstand wählen. Ohne Diskussion wurden die Landsbergerin Bettina Barnet als Vorsitzende, die Gautingerin Julia Ney und der Germeringer Daniel Liebetruht als ihre Stellvertreter bestimmt. Schatzmeister wurde der Weßlinger Stephan Troberg, Schriftführer der Gilchinger Hannes Wagner. Für den Internetauftritt ist Andreas Schöpf, ebenfalls aus Gilching, zuständig.

© SZ vom 15.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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