Wörthsee:Alles meins

Anwohner wehren sich gegen Anwohnerparken in ihrer Straße. Die Gemeinderäte schütteln die Köpfe

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Die Absicht, den Bürgern Gutes zu tun, kann schon mal in die Hose gehen. Diese leidvolle Erfahrung musste jetzt die Gemeinde Wörthsee machen. Gegen das Pilotprojekt "Anwohnerparken" im Bereich Moosbichlweg/Brückenweg gab es so viele Beschwerden von Anliegern, dass es in der jüngsten Gemeinderatssitzung beerdigt wurde.

Dass in dem Bereich nur noch Anwohner ihre Fahrzeuge hätten abstellen dürfen, war dem Umstand geschuldet, dass bei schönem Wetter alle Straßen am See von Ausflüglern zugeparkt sind. Es hätte Parkausweise mit je zwei Autokennzeichen gegeben, für die eine Verwaltungsgebühr von 20 Euro erhoben worden wäre. Schon die Kosten haben so manchen Anwohner erbost. Zwar haben sie alle Stellplätze auf ihren Grundstücken und in Garagen, aber zu wenig für das Zweit- oder Drittfahrzeuge, für Anhänger, Motorräder und Boote. Außerdem seien Garagen oft vollgestellt: mit Kinderspielzeug, Fahrrädern, Gartengeräten. Ein Auto habe da keinen Platz mehr, hieß es in einer Anliegerversammlung im August. Ohnehin sehen einige Anwohner die Straße als ihr Eigentum an, andere hätten dort grundsätzlich nichts verloren, ist in der Vorlage für den Gemeinderat nachzulesen. Selbst die Verkehrsplaner hätten bestätigt, dass sie noch nie so viele Einzelinteressen erlebt hätten.

"Den Beschluss aufheben", lautete die Konsequenz daraus für Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD). "Das Pilotprojekt ist gescheitert", konstatierte Thomas Bernhard (Freie Wähler). "Wir wollten Anwohnern etwas Gutes tun. Schluss damit", meinte Dirk Bödicker (Wörthseee-Aktiv).

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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