Wörthsee:Abriss des Augustiners

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Bald ist nichts mehr übrig vom ehemaligen Strandbad Fleischmann am Ufer des Wörthsees. (Foto: Arlet Ulfers)

Bereits im Juni 2016 soll die neue Gaststätte am Ufer des Wörthsees eröffnet werden

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Bis überall hat es sich offensichtlich noch nicht herumgesprochen, dass die Augustiner-Brauerei am Montag damit begonnen hat, die Gaststätte auf dem ehemaligen Strandbad Fleischmann am Wörthsee abzureißen. Darum kommen immer noch Badegäste - und stehen vor der gesperrten Seepromenade und vor verschlossenen Türen. Ein Bauzaun sichert das Gelände ab. Nur der Badesteg kann weiter benutzt werden - aber nur vom See her.

Nachbar Peter Hopmann jedenfalls ist verärgert. Nicht über die Münchner Traditionsbrauerei, bekräftigt er, denn die habe eine Baugenehmigung. Er habe Verständnis dafür, dass die Brauerei ihre Interessen durchsetzen wolle, sagt der Segelschulbesitzer und Bootsverleiher. Entsetzt sei er vielmehr über die Gemeinde Wörthsee. Seiner Meinung nach hätte sie darauf dringen müssen, dass die Abbrucharbeiten wenigstens drei Wochen später beginnen. So hätten die Leute das schöne Sommerwetter im öffentlichen kostenfreien Strandbad noch nutzen können. "Das war sehr kurzsichtig", kritisiert Hopmann.

"Keiner kann im Juli wissen, wie das Wetter im August wird", kontert Vize-Bürgermeister Konrad Gritschneder. Im Übrigen habe die Gemeinde keinen Einfluss mehr auf genehmigte Bauanträge. Dem Rathaus sei die Entscheidung lediglich mitgeteilt worden, dass die Bauarbeiten am 10. August begännen. Die Nachbarn des "Augustiner am Wörthsee" hatte die Brauerei am 7. Juli zu einem Informationsabend eingeladen. Dort erläuterte ein Mitarbeiter auch den Zeitplan und die Gründe, warum man nicht länger warten wollte: weil man den Großteil der Baumaßnahme über den Winter und im kommenden Frühjahr erledigen wolle, damit der neue "Augustiner" im Juni 2016 wieder eröffnet werden könne. Im September beginnen die Baumeisterarbeiten, bis Dezember soll der Rohbau mit Dach fertig und damit winterfest sein. Im Januar 2016 startet der Innenausbau im März sind die Außenanlagen an der Reihe.

Viele Wörthseer freuen sich auf einen neuen Augustiner mit Kiosk. Das Strandbad, das hatte die Gemeinde gefordert, wird auch in Zukunft öffentlich zugänglich sein. Auch einen großen Saal wird es wieder geben. Trotzdem verstummt die Kritik an dem Bauvorhaben nicht. Auf Facebook meint der Etterschlager Unternehmer Harald Lossau immer noch, dass eine Sanierung des alten Augustiner, der aus Brandschutzgründen geschlossen werden musste, "für rund eine Million" für die Gemeinde attraktiver gewesen wäre, als ein Abriss mit Neubau und "vier Millionen". Im Gemeinderat hatte es lange und kontroverse Diskussionen über die Zukunft des Augustiner gegeben. Das Grundstück mit dem alten Strandbad gehört der Gemeinde Wörthsee. In den Brandschutz, in Sanierung und energetische Ertüchtigung des Gebäudes hätte die Gemeinde Millionen investieren müssen. Dieses Geld hat sie nicht, abgesehen davon, dass der Betrieb einer Gaststätte nicht zu den Aufgaben einer Kommune gehört. Mit der Augustiner-Brauerei wurde deshalb ein langjähriger Erbpachtvertrag geschlossen.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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