Auch beim Salzen wollen die Gautinger sparen. Im kommenden Winter wird der Bauhof auf Nebenstraßen nicht mehr streuen, sondern nur noch räumen. Das hat der Gemeinderat am Dienstag nach einer ausführlichen Debatte einstimmig beschlossen. Auf Geh- und Radwegen bleibt es bei der bisherigen Praxis, nachdem mehrere Gemeinderäte angemerkt hatten, dass sich sonst insbesondere ältere Fußgänger nicht mehr sicher fühlen würden. "Wenn sich alte Leute nicht mehr fortbewegen können, halte ich das schon für ein Problem", erklärte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU).
In der Debatte wurden unterschiedliche Positionen deutlich. So begrüßten die Grünen den Salzverzicht; Anne Franke aus "Umweltgründen", Fraktionskollege Jens Rindermann, weil dann Fahrräder und auch Autos geschont würden. Dagegen mahnten CSU-Vertreter, aber auch Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (SPD), die Sicherheit sei vorrangig. Deswegen wurde als Kompromiss beschlossen, auf Gehwegen die bisherige Praxis beizubehalten.
Die Neuregelung des Winterdienstes, die wie andere Sparmaßnahmen auch, bei einer Klausurtagung Mitte September vorgeschlagen wurde, wirkt sich im ganzen Gemeindegebiet aus. Nach einer Aufstellung des Bauhofleiters Johannes Roth sind die Streufahrzeuge bisher auf 254 Straßen unterwegs, künftig sind es nur noch 100. Bei extremen Wetterlagen, wenn zum Beispiel Blitzeis zu erwarten ist, soll aber der Bauhof selbst entscheiden und darf salzen wie bisher. Wie sich der Verzicht auf Salz in Nebenstraßen finanziell auswirkt, konnte Roth noch nicht beziffern.
Bei der Abwägung, ob eine Gemeinde auf die Salzstreuung verzichtet, spielen immer Haftungsfragen eine große Rolle. Auch im Gautinger Rathaus hat man da schon seine Erfahrungen gesammelt. "Wir haben fast jedes Jahr einen Prozess, weil jemand stürzt", berichtete Bürgermeisterin Kössinger, "aber wir haben bisher noch alle Prozesse gewonnen".