Weßling:Trübe Aussichten für Solarparkplatz

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Die vorhandenen Probleme deuten eher auf ein Aus hin als auf einen erfolgreichen Abschluss: Der Solarparkplatz im Weßlinger Gewerbegebiet strapaziert die Nerven der Beteiligten.

Wolfgang Prochaska

Er war als Vorzeigeprojekt für den Landkreis Starnberg geplant: Der Solarparkplatz im Weßlinger Gewerbegebiet Argelsrieder Feld. Er wäre im Fünfseenland der erste seiner Art gewesen. Die anhaltenden Probleme deuten nun eher auf ein Aus hin als auf einen erfolgreichen Abschluss.

Der Solarparkplatz im Weßlinger Gewerbegebiet Argelsrieder Feld war als Vorzeigeprojekt gedacht. Doch die anhaltenden Probleme deuten eher auf ein Aus hin. (Foto: Georgine Treybal)

Denn wie das in Auftrag gegebene Gutachten nun ergab, sind die Verspiegelungen durch die Solarmodule für das neben der Anlage stehende Unternehmen nicht hinnehmbar und müssen verhindert werden. Etwa durch Bäume. Die Begrünung könnte allerdings die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage so sehr einschränken, dass sich ihr Bau für den Investor nicht mehr lohnt. Das Projekt hat bei den Beteiligten auch die Nerven stark strapaziert. Sichtbarste Folge: Der Klimaschutzreferent des Gemeinderats, Professor Horst-Günter Heuck (Grüne), hat seinen Rücktritt mitgeteilt.

Sein Vorwurf an die Rathausverwaltung: Die Umsetzung der Ideen der Klimaschutzgruppe "Soko Weßling" dauere zu lange. "Es geht nicht effektiv und nicht wirksam voran", beklagte Heuck am Montag im Gespräch mit der SZ. Eine Chance gibt er der Gemeinde noch: Sollte sich die Situation ändern, würde er wieder als Referent weitermachen.

Am morgigen Mittwoch, 18.30 Uhr, treffen sich die Mitglieder der Soko Weßling (Abkürzung für Solarkommune Weßling) im Rathaus, um über eine "neue Ausrichtung des Aktionfeldes, der Organisation und Effektivität" zu diskutieren. Heuck hatte sich zum Ziel gesetzt, durch Ausbau der Solarenergie und durch Energiesparen die Kommune nahezu autark von den fossilen Brennstoffen zu machen. In den vergangenen Monaten sind gleich mehrere Bürgersolarkraftwerke in Weßling in Betrieb gegangen - ein Verdienst von Heuck. Am Mittwoch will er noch einmal die Gründe für seinen Rücktritt darlegen.

"Es ist schade, dass er nicht weitermachen will, er hat vieles vorangetrieben", kommentierte Bürgermeister Michael Muther (Freie Wähler) die Situation. Muther wird deshalb am Soko-Treffen Teilnehmen, denn die Hoffnung hat er noch nicht aufgegeben, Heuck um zu stimmen. "Er ist halt frustriert, dass wir nicht alles so schnell umsetzen, wie er es sich vorstellt." Aber die Rathausverwaltung müsse auch die rechtlichen Belange im Blick haben.

Bestes Beispiel ist der geplante Solarparkplatz. Auch dieses Projekt hat der Klimaschutzreferent forciert, aber dann kamen die Probleme. Die geplante Anlage liegt im Gewerbegebiet und die Spiegelungen, die bei bestimmten Sonnenständen von den Modulen ausgehen, haben durchaus störende Wirkung. Vor allem bei den Hightech-Firmen im Weßlinger Gewerbegebiet, die auf konstante Temperatur achten müssen. Diese wollen daher dem Bau erst zustimmen, wenn die Beeinträchtigungen abgestellt sind.

© SZ vom 14.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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