Weßling:Straßenbauer im Wetterglück

Lesezeit: 2 min

Fertig ist die Brücke im südlichen Bereich der im Bau befindlichen Weßlinger Umgehung. Das Bauwerk überbrückt den Radweg. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dank der trockenen Witterung kommt der Bau der Weßlinger Umfahrung gut voran. Schon Ende November kann asphaltiert werden

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Nicht nur die Bergwanderer freuen sich über das schöne und trockene Wetter, auch die Straßenbauer nutzen die Zeit vor dem Winter intensiv. Bestes Beispiel ist der Bau der Weßlinger Umfahrung. "Die Arbeiten kommen gut voran", sagt Christian Probst vom zuständigen Staatlichen Bauamt Weilheim. Man liege voll im Zeitplan. Das Wetter habe gut mitgespielt, denn auch der Sommer sei trocken gewesen. Inzwischen sind die wichtigsten Bauwerke fertig: die Brücke für den Radweg am südlichen Ende, die Bahnbrücke und die Überführung für den Steinebacher Weg. In dieser Woche werden noch die letzten der 42 Durchlässe für die Amphibien angelegt und der Radweg verschwenkt.

Angesichts der zügigen Bautätigkeit dürfte der ursprüngliche Termin für die Fertigstellung und Freigabe der neuen Straße, die Weßling vom Verkehr entlasten soll, wieder in Sichtweite geraten. Straßenbauer Christian Probst hält tatsächlich die Einweihung der Umfahrung im Herbst 2016 für möglich. Der Weßlinger Bürgermeister Michael Muther und auch der Verein Verkehrsberuhigung Weßling hatten eher mit dem Frühjahr 2017 gerechnet. Jetzt kann schon ein halbes Jahr früher gefeiert werden - sollten die Straßenbauer weiterhin Glück mit dem Wetter haben. Ende November beginnen schon im südlichen Teil - also ab der Bahnbrücke bis zum Kreisverkehr - die Asphaltierungsarbeiten. Die Tragschicht wird aufgelegt.

Die neue Brücke, über die die S-Bahn fahren wird, ist zwar fertig, muss aber noch eingeschoben werden. Das ist der heikelste Teil der ganzen Planung. Der Termin ist festgelegt: Eingeschoben wird das neue Teil an Ostern 2016, und zwar vom 25. bis 29. März. In dieser Zeit muss der Bahnverkehr unterbrochen werden, deshalb muss die Deutsche Bahn schon weit vorher wissen, wann die Aktion möglich ist. Wenn es nicht klappen sollte, verzögert sich die Fertigstellung der Straße um viele Monate. Dann hat man ein großes Problem. Gut acht Meter tief musste abgegraben werden, zwei Großbagger, zwei Raupen und sechs Traktoren mit Anhängern waren im Einsatz, 30 000 Kubikmeter Erde mussten abtransportiert werden. Der größte Teil davon konnte im nördlichen Bereich als Füllmasse und für Aufschüttungen verwendet werden. 3,3 Kilometer ist die Umfahrung lang, deren Bau nicht von allen Weßlingern gewünscht wurde. Selbst Bürgermeister Muther hatten von einem tiefen Einschnitt in die Natur gesprochen, sich aber dem Bürgervotum gebeugt, eine pragmatische Haltung. Einzig der Bund Naturschutz (BN) wollte sich mit dem Ausgang des Bürgerentscheids nicht abfinden und demonstrierte noch fleißig weiter. Selbst beim Spatenstich gab es noch einmal Protest, wenn auch zarten. Die Straßenbauer haben sich inzwischen mit dem BN-Kreisverband an einem Tisch gesetzt, wie Probst berichtet. "Wir haben die Naturschützer eingeladen und uns mit ihnen abgestimmt, zum Beispiel als es um die Pflege unseres Eidechsen-Hotel ging", so Probst. Das Habitat im nördlichen Bereich beherbergt etwa 100 Tiere.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: