Weßling:Neue Konzepte für traditionelle Feiern

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Der Wirtschaftskreis sorgt sich um die Identität der Gemeinde und will das Grünsinker Fest beleben

Von Patrizia Steipe, Weßling

An die Grünsinker Feste ihrer Kindheit erinnern sich die Gemeinderäte gerne. "Da ging es richtig zu", erzählte Bürgermeister Michael Sturm, der sich als Bub sein Taschengeld mit dem Abräumen von Bierkrügen aufbesserte. Doch in den letzten Jahren lief es immer schlechter. Die Traditionsfeste, die seit 250 Jahren im Juli und im August gefeiert werden, standen mangels Resonanz kurz vor dem Aus. Mit neuem Konzept will der Wirtschaftskreis Weßling verhindern, dass "die kommunale Identität von Weßling verloren geht", sagte Vorstandsmitglied und Gemeinderätin Christina Mörtl-Diemer (CSU).

Stellvertretende Vorsitzende Carola Petrone hat nun gemeinsam mit Kollegen aus der Gastronomie ein Konzept entwickelt, das für alle gemeindlichen Feiern gelten könnte. "Jetzt haben wir Zeit, um zu planen", erklärte Petrone im "Ausschuss für gemeindliches Leben", zumal die Gastronomie derzeit wegen des Lockdowns geschlossen ist. Die Idee: Unter dem Motto "Weßlinger Wirte machen mobil" übernimmt der Wirtschaftskreis die Trägerschaft für die gemeindlichen Feste. Allerdings bitten die Wirte, dass die Gemeinde mit einer Defizitpauschale das finanzielle Risiko bei einem Scheitern abmildert.

Das erste Event mit neuem Konzept soll am 3. Oktober ein Straßenfest in der Hauptstraße sein - womöglich gemeinsam mit der Gemeinde Seefeld anlässlich des Eichenallee-Jubiläums. Um den Corona-Abstand zu wahren, sollen in Weßling auf der für Autos gesperrten Hauptstraße 30 Vereine und Betriebe auf 750 Metern ihre Buden aufstellen. Schön wäre es, wenn die ganze Straße bis nach Seefeld für Kraftfahrzeuge gesperrt werde, so Mörtl-Diemer, sofern auch die Behörden zustimmen.

Im Dezember könnte erstmals eine Waldweihnacht abwechselnd in Grünsink und Oberpfaffenhofen stattfinden. Kutschfahrten, eine lebende Krippe, Lesejurte und Feuerstellen für Stockbrotgrillen sollen neben den Buden mit kunsthandwerklichen Produkten von örtlichen Kreativen und regionalen Spezialitäten für adventliche Stimmung sorgen. Da die Gemeinde keine eigenen Holzbuden besitzt, regte Petrone an, solche anzuschaffen: "Wir arbeiten dafür gerade ein Konzept aus."

Angesichts der Inzidenzen geht sie davon aus, dass beide Grünsinker Feste erst 2022 wieder stattfinden; gefeiert werden soll sonntags von 11 bis 18 Uhr. Die Gastronomen wollen gemeinsam bewirten und per Bon-System abrechnen. Das Café am See wird Kaffee, Eis und Auszogne anbieten, vom Wasserberghäusl gibt's Steckerlfisch und Salate, das Pietz Restaurant bietet Pizza und Burger, vom Il Plonner kommen Spanferkel und Weißwürste, Flammkuchen bäckt CC-Förster und das Amselcafé steuert Kaffee und Kuchen bei. Außerdem sollen der Seehof und ein Käsewagen mitmachen. Örtliche Kunsthandwerker dürfen ihre Produkte verkaufen. Hinzu kommen Musik, vielleicht auch noch ein Karussell und ein Kaspertheater.

"Großartig, ganz toll", resümierte Peter Weiß (FW) die Stimmung im Gremium. Einstimmig beschloss der Ausschuss, die von Corona gebeutelten Gastronomie zu unterstützen, und bat den Wirtschaftskreis, das Konzept weiter auszuarbeiten.

© SZ vom 14.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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