Weßling:Irritierende Spiegelungen

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Parken und Energiegewinnung unter einem Dach: Im Weßlinger Gewerbegebiet ist ein Solarparkplatz geplant. Doch das erfreut nicht alle Firmen.

Wolfgang Prochaska

Bekanntlich setzt Weßling auf Sonnenenergie und möchte möglichst bald eine "Solar-Kommune" werden, wie Energiereferent und Gemeinderat Horst-Günter Heuck immer betont. Inzwischen sind durch seine Initiative mehrere Bürgersolaranlagen entstanden, die erfolgreich laufen. Ein Projekt allerdings ist kräftig ins Stocken geraten, das noch Anfang des Jahres wie das Symbol einer neuen Zeit wirkte: der Solarparkplatz im Gewerbegebiet Argelsrieder Feld.

Noch ohne Solarmodule: Der Parkplatz im Argelsrieder Feld. (Foto: Georgine Treybal)

Hier sollte Parken und Energiegewinnung im wahrsten Sinne des Wortes unter einem Dach geschehen. Inzwischen ist es fraglich, ob der Parkplatz in seiner geplanten Weise überhaupt realisiert werden kann. Das wird letztlich ein Gutachten zeigen, indem es um irritierende Lichtreflexe und mögliche Spiegelungen durch die installierten Solarmodule geht.

Denn das ist schon jetzt deutlich geworden: So richtig die Entscheidung des Weßlinger Gemeinderates im vergangenen Jahr war, ein solches Projekt ins Auge zu fassen, so schwierig erweist sich seine Umsetzung, wenn es mitten in einem dicht bebauten Gewerbegebiet mit Hightech-Firmen liegt. Denn neben dem Parkareal, das inzwischen aufgeschüttet und planiert ist und benutzt werden kann, hat der Laser-Spezialist Raylase seine Niederlassung samt Produktion.

Das Unternehmen liefert hochpräzise Komponenten für die Leitung des Laserstrahls. Erschütterungen oder Temperaturschwankungen sind für die Geräte und Produkte äußerst problematisch. Das zeigte sich erst kürzlich, als die Baumaschinen anrückten, um den Parkplatz anzulegen.

Für die empfindlichen Raylase-Geräte waren die Vibrationen so groß, dass das Unternehmen praktisch seine ganze Produktion einstellen musste. Entsprechend skeptisch steht Raylase auch dem Vorhaben Solarparkplatz gegenüber. Man befürchtet, dass es zu Spiegelungen durch die Solarmodule kommen könnte, was wiederum negative Auswirkungen auf die teuren Geräte hätte.

Die Gemeinde, die diese Probleme anfangs als zweitrangig betrachtete und sich eher um die Höhe der Einspeisevergütung sorgte, hat deshalb einen Gutachter beauftragt, der die Situation untersuchen soll. Klar ist, dass man im Weßlinger Rathaus ein Unternehmen wie Raylase nicht verschrecken will.

Otto Kriwetz, Zweiter Weßlinger Bürgermeister, ließ Raylase-Vorstandschef Peter von Jan bei der Firmenfeier am Mittwoch wissen, dass man sich "schon einigen" werde. Besser als die Weßlinger haben es die Berger gemacht: Ihr Solarparkplatz, der erste im Landkreis, der schon in Betrieb ist, steht neben einem Sportgelände.

© SZ vom 27.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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