Weßling:Deutsch-Unterricht im Feuerwehrhaus

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Viel Lob erhalten die Weßlinger wegen ihrer Bereitschaft, den Flüchtlingen zu helfen, in der Info-Veranstaltung

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Viel Lob haben die Weßlinger bei der Informationsveranstaltung zum Thema Container-Anlage für Flüchtlinge neben dem Feuerwehrhaus am Montag wegen ihres großen Engagements erhalten. Bürgermeister Michael Muther freute sich über den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde und die Bereitschaft, den vielen Asylbewerbern zu helfen. Als Notunterkunft hatte die Sporthalle gedient, die wohl in der nächsten Woche wieder frei wird, da die Flüchtlinge in Container-Wohnungen nach Herrsching ziehen werden. Muther glaubt, dass die Sporthalle schon in zwei Wochen wieder vom Verein benutzt werden kann.

Kreisbaumeister Christian Kühnel hatte zwar viele Sorgenfalten im Weßlinger Pfarrstadel - "Es ist die größte berufliche Herausforderung" -, gab sich aber optimistisch, dass der Landkreis auch künftig genügend Plätze für Asylbewerber zur Verfügung stellen kann. Weßling will auch hier ein gutes Beispiel geben und überlegt, so Muther, das alte Feuerwehrhaus im Walchstadter Weg als Notunterkunft herzurichten - für alle Fälle.

46 Flüchtlinge pro Woche muss der Landkreis Starnberg derzeit aufnehmen. Mit einer schnellen Beruhigung rechnet Kühnel nicht. Man befinde sich derzeit in Phase 2, sagte er, was heißen soll: Die Zeltlösung ist Vergangenheit, jetzt werden Container-Anlagen errichtet. Neben Herrsching und Andechs wird es im Frühjahr eine mobile Wohnstatt auch in Weßling geben. Diese liegt auf einem etwa 4000 Quadratmeter großen Grundstück gleich neben dem neuen Feuerwehrhaus. 96 Plätze hat die Anlage, die Wohnungen sind jeweils für sechs Menschen gedacht und haben etwa 35 Quadratmeter. Zwei Schlafzimmer und Küche sowie Bad und Toilette gehören zur Ausstattung. Ein kleiner Maschendrahtzaun wird das Grundstück begrenzen. Ob ein Hausmeister und ein Sicherheitsdienst engagiert werden, ist noch offen, da in diesem Fall die Regierung von Oberbayern mit entscheidet. Wie Stefan Derpa vom Landratsamt berichtete, gebe es Probleme, überhaupt noch Sicherheitspersonal zu finden.

Natürlich hatten die etwa 80 Weßlinger, die in den Pfarrstadel gekommen waren, auch Fragen. So wünschte man sich neben den Containern einen Spiel- oder Bolzplatz für die Kinder und Jugendlichen. Bürgermeister Muther fand die Idee gut; ein Grundstück daneben mit einer Fläche von 1000 Quadratmetern könnte man pachten. Die Container werden übrigens mit Strom beheizt, was Kühnel als "Schwachpunkt" bezeichnete. Immerhin sind sie gut wärmeisoliert, so dass sich der Stromverbrauch nach seiner Ansicht in Grenzen halten werde. Hansjörg Linder hatte danach gefragt.

Es gab auch Kritik am Standort wegen seiner Abgelegenheit. Das sah Muther nicht so. Er verwies darauf, dass der Bahnhof schneller zu erreichen sei als von der Turnhalle aus und direkt vor der Haustüre ein Discounter liege, bei dem sich die Flüchtlinge versorgen könnten. "Und sie haben genügend Platz, um das Radfahren zu üben." Beherzt wie die Weßlinger sind, wollen sie den neuen Asylbewerbern gleich Deutsch-Unterricht geben. Da in der Anlage kein Platz vorhanden ist, schlug Muther das neue Feuerwehrhaus vor. "Wir haben dort Schulungsräume, die unter Tags leer stehen." Dafür gab es großen Applaus.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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