Brückeneinschub:Arbeitsame Ostern

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Keine S-Bahn fahrt an Ostern wegen des Baus einer neuen Brücke über die Weßlinger Umfahrung. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wegen Brückenbaus in Weßling fährt keine S-Bahn

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Es ist Ostern, aber keine S-Bahn fährt. Damit müssen Ausflügler, die an den Ammersee wollen, oder jene Landkreisbürger aus Herrsching, Seefeld und Wörthsee rechnen, die nach München oder zum Flughafen müssen. Denn der wichtigste Bauabschnitt der Weßlinger Umfahrung, der Einschub der Bahnbrücke über die neue Straße, findet genau über die Osterfeiertage statt.

Daher muss die Bahnstrecke unterbrochen werden und zwar vom Karfreitag, 25. März, bis zum Morgen des Ostermontags, 28. März. An Stelle der Bahn werden Busse eingesetzt. Somit verlängert sich die Fahrt erheblich und zwar bis zu 30 Minuten. Das ist aus den Plänen der Bahn ersichtlich. Was erschwerend hinzukommt: In der Nacht zu Sonntag werden auch noch die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, was den Zeitplan zusätzlich belastet. Der Osterspaziergang, sollte er nicht um den Weßlinger See stattfinden, sondern in Richtung Steinebach, muss auch ausfallen. Der Steinebacher Weg bleibt in dieser Zeit gesperrt.

Schon in der Nacht zu Karfreitag wird der S-Bahnverkehr eingestellt. Als erstes werden Bahntechniker die Oberleitung in diesem Bereich abmontieren, bis endlich die Bagger auch das Gleis entfernen, das bislang an dieser Stelle vorhanden war. Wie aus dem Zeitplan für den Ablauf der Aktion zu ersehen ist, heben die Bagger dann das Erdreich aus. Dies soll bis abends erledigt sein. Die Einrichtung einer Verschubbahn, in der das Brückenteil auf seinem Platz gedrückt wird, ist in der Nacht zu Samstag vorgesehen. Es ist erstaunlich, wie minutiös der Ablaufplan terminiert ist. Der Einschub des Brückenteils, also der wichtigste Teil der ganzen Aktion, soll, wenn alles gut geht, am Samstagvormittag passieren. Um die Mittagszeit müsste die Brücke an ihrem Platz sein.

Was danach kommt, ist eher Routine: Es müssen noch die Fundamente mit Beton gefüllt werden, dies wird in der Nacht zu Sonntag passieren, danach werden wieder Gleise verlegt und die Schienen verschweißt. Ganz zum Schluss kommt die Oberleitung wieder ans Netz. Bei der Brücke handelt es sich übrigens um eine normale Stahlbetonkonstruktion.

Der Brückeneinschub schaut von außen nicht spektakulär aus, ist aber dennoch eine Millimeterarbeit. Denn erst wenn die Vorschubbahn fertig ist, können die Pressen ihr Werk tun und die Brücke einschieben. Das wird am Samstagvormittag geschehen. Wenn alles so abläuft, wie sich die Bauleute das vorstellen, können am Ostermontag ab etwa neun Uhr wieder die S-Bahnen fahren. Bekanntlich kann beim Einschieben einiges passieren. In Tutzing dauerte es zwei Wochen, bis endlich die alte Bahnbrücke durch eine neue ersetzt war. Dort hatte man unterschätzt, wie feucht der Untergrund in diesem Bereich war. Immer wieder waren die Geräte und Pressen eingesunken oder weggerutscht. Das soll in Weßling möglichst nicht passieren. Nach den Bauarbeiten an der Brücke kann die Fertigstellung der Weßlinger Umfahrung wieder angegangen werden. Dazu gehört die Unterführung unter der neuen Bahnbrücke. Im Herbst soll die neue Straße eingeweiht werden.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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