Weßling:Acht Minuten länger

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Den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen queren und damit Fahrzeit sparen darf der Expressbus X 910 nur noch tagsüber. (Foto: Nila Thiel)

Der Expressbus X 910 darf abends aus Sicherheitsgründen nicht mehr über den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen fahren

Von Michael Berzl, Weßling

Der Expressbus X 910 zwischen Großhadern und Weßling muss abends künftig wieder einen Umweg über die Lindauer Autobahn nehmen. Der kürzere Weg durch das Gelände des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen kann dann zeitweise nicht mehr genutzt werden. Diese Regelung gilt vom kommenden Donnerstag an, teilt der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) mit, der auf einen Hinweis des Flughafenbetreibers Edmo sehr kurzfristig die Routen ändern musste. "Sicherheitsgründe" werden zur Begründung genannt. Die Fahrtzeiten verlängerten sich dadurch um sechs bis acht Minuten, heißt es in einer Mitteilung des MVV.

Der X 910 ist im August vergangenen Jahres gestartet und bietet vor allem Pendlern aus München eine attraktive Verbindung zu den Firmen und Betrieben im Technologiepark rund um den Sonderflughafen oder zur Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR). In Unternehmen wurden Unterschriften dafür gesammelt, Landrat Karl Roth (CSU) hatte sich persönlich für diese Linie eingesetzt. Etwa 50 Minuten braucht der Expressbus von der U-Bahn beim Klinikum Großhadern bis zum S-Bahnhof in Weßling; unterwegs stoppt er an zwölf Haltestellen, unter anderem in Neuried, Gauting und Gilching. Seit Juli geht es noch etwas flotter, weil der Bus nun in der Nähe des Gilchinger Gewerbegebiets Süd über die verlängerte Dornierstraße durch die sogenannte Ostpforte ins Flughafengelände fahren und so eine Abkürzung nehmen kann. Nur vier Minuten dauert die Fahrt durchs Gelände.

Das bleibt auch so, aber nur tagsüber, wenn die neue Einfahrt ohnehin mit Wachpersonal besetzt ist, wie Christian Juckenack, der kaufmännische Leiter der Edmo in Oberpfaffenhofen, erläutert. Seit der Expressbus durch dieses Tor fährt, dürften nämlich auch Mitarbeiter der Firmen innerhalb des umzäunten Bereichs diese Zu- und Ausfahrt benutzen. Das hat sich für sie als sehr praktisch erwiesen, insbesondere in den Stoßzeiten, als sich der Verkehr am Haupteingang am anderen Ende des Flughafens manchmal lange staute. Die Ostpforte bleibt den Beschäftigten also als zweite Ausfahrt erhalten; so lange ein Pförtner dort sitzt, kann dort auch der MVV-Bus passieren. Danach aber nicht mehr, denn in der Probephase seit Juli habe es sich als problematisch erwiesen, die Ostpforte rein technisch mit Kameras und Automatiktor zu überwachen, erklärt Juckenack. "Das war nicht optimal, das war noch nicht die hundertprozentige Lösung."

Von 18.30 Uhr an kann daher der Weg über das Gelände des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen nicht mehr genutzt werden. Laut Fahrplan sind in jeder Richtung sieben Fahrten betroffen, die dann wieder den längeren Weg über die Autobahn nehmen müssen. Dadurch werden bei diesen abendlichen Fahrten die Haltestellen "Friedrichshafener Straße" und "Ruag" zusätzlich bedient, zugleich muss die Haltestelle "Sonderflughafen Ost" im genannten Zeitraum aber entfallen, teilt der MVV mit, der gleichzeitig um Verständnis für die Kurzfristigkeit der Änderung bittet.

Die vom 2. Januar an gültigen Routen könnten aber erneut nur übergangsweise gelten, denn beim Flughafenbetreiber Edmo, der zu den Firmen Triwo und Beos gehört, denkt man bereits darüber nach, den Zaun zu verlegen, kündigt Juckenack an. Dadurch könnten Flächen, die bisher noch im Sicherheitsbereich des Flughafens liegen, künftig frei zugänglich sein. Je nachdem, wo der Zaun künftig verläuft, könnte dann auch die Fahrtstrecke des Busses außerhalb des Flughafengeländes liegen. Details stehen aber noch nicht fest, machte Juckenack deutlich.

© SZ vom 30.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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