Wartaweil:Das Glück in der Hosentasche

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Ein einem Ringbuch können die Ausstellungsbesucher notieren, was für sie Glück bedeutet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Eine Ausstellung beim Bund Naturschutz zeigt, wie wichtig kleine Dinge sein können

Von Patrizia Steipe, Wartaweil

"Mich machen meine Freunde und meine Familie glücklich", schreibt die zwölfjährige Samina. Betti aus der vierten Klasse ist glücklich, "wenn ich beim Trampolinspringen einen Salto mache", und Miriam notiert: "Es macht mich glücklich, wenn ich gelobt werde". Dem persönlichen Glück können die Besucher bei der Ausstellung "Wertvoller Leben" im Naturschutzzentrum Wartaweil am Ammersee auf den Grund gehen. An sechs Stationen zu den Themen Natur, Nachhaltigkeit und Wohlstand erfahren die Besucher, wie ein erfülltes Leben und eine gesunde Umwelt zusammenhängen.

Die Wanderausstellung hat der Bund Naturschutz vom Bayerischen Umweltministerium übernommen. Sie läuft noch bis Pfingsten und kann anschließend ausgeliehen werden. Die Ausstellung ist in sechs Module gegliedert. Viel Zeit sollte man sich nehmen, um die unterschiedlichen Aspekte kennenzulernen, empfahl Axel Schreiner, der Leiter des Naturschutzzentrums bei der Eröffnung. Die Aussagen von Kindern und Erwachsenen ließen erkennen, dass es oft die kleinen Dinge seien, die wertvoller sind als Geld und Wohlstand. Das sieht Thomas Vogl, Vorstand der VR-Bank genauso: "Der Homo Oeconomicus sieht Glück nicht vor. Wirtschaftswachstum und Kaufkraft sind kein Garant für Glück". Wichtiger findet er, das Leben mit Zielen und Sinn zu erfüllen.

"Kauf mich!" locken an einer Station ein neues Handy und Turnschuhe. Doch der Konsum kostet mehr als Geld. Arsen und Quecksilber stecken beispielsweise in Handys. "Lebendige Erde" hieß eine weitere Station, bei der die Betrachter "Schätze" entdecken konnten. In der Waldansicht fanden sich Frösche, Vögel, Raupen und andere Tiere und Pflanzen.

Der Herrschinger Pfarrer Simon Rapp verwies auf die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus. Darin werde die Wegwerfkultur unserer Gesellschaft angeprangert, die auch vor Menschen, die nicht ins System passen, nicht Halt mache. Die Menschen müssten miteinander einen neuen Lebensstil anstreben, fordert Rapp. Wenn "alle Menschen auf der Erde so leben würden wie wir, dann bräuchte man 2,6 Erden", rechnete Schreiner vor. Die evangelische Pfarrerin Angela Smart aus Herrsching verwies auf die Schöpfungsgeschichte, die das Leben in einem Rhythmus sieht, der ausgeglichen ist zwischen Bewahren, Bebauen und Ruhen.

Am Ende konnten sich die Besucher zehn getrocknete Bohnen mitnehmen. Diese sollte man in die rechte Hosentasche stecken. Immer wenn sich etwas Glückmachendes ereignet, sollte eine Bohne in die linke Tasche wandern. Dabei könne das Alltagsglück auch etwas scheinbar Banales wie ein Tautropfen oder ein Sonnenstrahl sein.

Die Ausstellung läuft noch bis zum Freitag, 13. Mai (10 bis 17 Uhr, Wochenende bis 18 Uhr). An diesem Muttertagssonntag, 8. Mai, gibt es im Rahmen der Ausstellung von 14 bis 18 Uhr Kaffee und Kuchen.

© SZ vom 07.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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