Wangen:Ab in die Tiefe

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Stadt Starnberg bohrt nach Wasser im Wildmoos

Von Sofie Henghuber, Starnberg

Mitten im Wald ächzt und stöhnt die Maschine, wer sich verständigen will, muss laut werden. Im Wildmoos nördlich von Wangen ist am Mittwochnachmittag mit den Erkundungsbohrungen nach Grundwasservorkommen begonnen worden.

Hintergrund der Arbeiten ist, dass das Wasserwerk der Stadt Starnberg zusätzlich zu den zwei derzeit genutzten Gewinnungsgebieten etwaige Ausweichdepots in der Rückhand haben möchte. "Die Wasservorkommen, die wir aktuell anzapfen, sind mächtig genug, um die Stadt samt Gewerbegebieten ausreichend zu versorgen", sagt Thomas Rami, Werksleiter beim Wasseramt Starnberg. "Aber man sollte seine Möglichkeiten kennen, für die langfristige Zukunft oder für unerwartete Probleme."

Eine Vorstudie hatte bereits sieben mögliche Grundwasserdepots lokalisiert, an diesen Stellen wird voraussichtlich bis Ende März gebohrt. Mit der Durchführung ist die Firma Terrasond aus Günzburg-Deffingen beauftragt und mit Bohrmeister Eduard Grasmik und Mitarbeiter Edwin Mock an Ort und Stelle vertreten. "Wir haben hier für die Dauer der Arbeiten eine Ferienwohnung zur Verfügung, an den Wochenenden fahren wir aber zu unseren Familien", sagt der Bohrmeister während er weiter den riesigen Bohrer bedient. "Mit dem Bohrer den wir dabeihaben, kann man bis zu 200 Meter in die Tiefe graben. In diesem Boden, sogenanntem Torfkies, geht das aber nur 100 Meter."

Und tiefer muss die Maschine laut Vorstudie auch nicht vordringen, das Wasser wird in einer Tiefe von 20 bis 80 Metern vermutet. Bei der Bohrung selbst müssen die beiden Männer ordentlich mit anpacken, denn pro Bohrgang kann nur eine Bodenschicht von 1,50 Meter Länge ausgehoben werden. Dazu werden Rohrstücke nacheinander in den Boden geschlagen, um das Loch zu stabilisieren. Die Funktion ist mit der eines Dübels zu vergleichen. In das Bohrrohr wird dann der hohle Bohrhammer an einer Seilwinde eingeführt. Er füllt sich mit der obersten Schicht der Erde in dem Gang, verkeilt und kann dann hochgezogen werden. Der Inhalt muss an der Oberfläche von Hand ausgeräumt werden.

Neben der Firma Terrasond ist auch das Ingenieurbüro U. Hafen aus München zugegen. Sie entnehmen eine Probe aus jeder zu Tage geförderten Schicht und analysieren diese. Insgesamt schätzt die Stadt Starnberg die Kosten der Erkundung auf 259.000 Euro.

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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