Wahlen:Karin Wolf ist neue Vize-Bürgermeisterin

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In einer knappen Mehrheitsentscheidung im Gemeinderat unterliegt SPD-Kandidat Martin Hoffmann

Von Christiane Bracht, Krailling

Wenn zwei das gleiche sagen, ist nicht unbedingt dasselbe gemeint. Das hat sich einmal mehr am Dienstag im Kraillinger Gemeinderat gezeigt, als es um die Wahl des neuen Vizebürgermeisters ging. Seit dem Tod von Peter Weigert vor etwa vier Wochen ist die Position vakant. SPD, FBK, FDP und Grüne hatten wohl Hoffnung geschöpft, künftig einen Vertreter aus ihren Reihen in ein so wichtiges Amt hieven zu können, um endlich aus der ersten Reihe die Geschicke der Gemeinde mitsteuern zu können. Man habe im Vorfeld den Dialog gesucht, erklärte Stephan Bock (SPD). Doch offenbar vergebens.

Die Kriterien, die ein guter Vizebürgermeister nach Ansicht von Bock und seinen Verbündeten erfüllen muss, glichen aber sehr denjenigen, die die CSU forderte. Er müsse Zeit haben, ein gutes Erscheinungsbild nach außen abgeben, den Gemeinderat zusammenführen können, Fachkompetenz haben und er müsse reibungslos mit Rathauschefin Christine Borst zusammenarbeiten können, erklärte Bock und bekam Zustimmung von Matthias Walterspiel und Hans Wechner (beide CSU).

Doch bei der Wahl eines Kandidaten endete der Konsens abrupt. SPD, FBK, FDP und Grüne wollten Martin Hoffmann (SPD) als Vertreter für Borst ins Amt heben. "Es würde die Pluralität in Krailling darstellen und das Wahlergebnis von vor zwei Jahren, bei dem die CSU keine absolute Mehrheit hatte", argumentierte Bock.

Die CSU indes plädierte dafür, die Dritte Bürgermeisterin Karin Wolf (UWK) zu befördern. "Sie hat ihr Ohr überall bei den Bürgern, hat in den letzten Jahren nicht nur viele von Weigerts Aufgaben übernommen, sondern auch die Bürgermeisterin des öfteren vertreten. Und sie hat es sehr gut gemacht", sagte Eleonore Zwißler (CSU). Zudem sei es ihr Wunsch. "Sie ist bei jedem Jour fix dabei, seit zwei Jahren eingearbeitet und wenn es hart auf hart kommt, ist Karin Wolf da", lobte Borst ihr Engagement. Mit elf Stimmen wurde sie letztlich gewählt, Hoffmann erhielt nur zehn Stimmen.

Die Gegenseite reagierte empört auf die Wahl. Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) meinte schon vorher, dass Wolf mit dem Posten überfordert sei. Erika Harder (SPD) sah die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Gemeinderat, die sich in den vergangenen Monaten "wie ein zartes Pflänzchen" entwickelt habe, "wieder in Frage gestellt". "Die Entscheidung ist nur von Macht und Parteiinteressen geleitet, nicht von Kompetenz, die Martin Hoffmann hat", sagte sie verärgert. Borst wollte einen Dritten Bürgermeister wählen lassen, da die Position nun frei geworden war. Doch FDP, FBK, SPD und Grüne stimmten dagegen. Man habe noch Beratungsbedarf, sagte Werner Engl (Grüne). Dies sei nicht absehbar gewesen.

Für Peter Weigert ist nun der JU-Vorsitzende Christoph Richter in den Gemeinderat nachgerückt. Borst vereidigte den 32-Jährigen zu Beginn der Sitzung am Dienstag.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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