Votum:Abriss und Neubau

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Widdersberger stimmen über Gemeindehaus ab

Von Marcella Rau, Widdersberg

Sechs Wochen hatten die Widdersberger Zeit, um über die Zukunft des Gemeindehauses zu entscheiden. Am Montag nun wurde das Ergebnis der Bürgerbefragung in der Gemeinderatssitzung bekannt gegeben: Mit 111 Stimmen sprach sich eine überraschend große Mehrheit für die sogenannte große Lösung aus, die den Abbruch des alten Gebäudes und die Errichtung eines größeren Neubaus vorsieht. 83 Stimmen entfielen auf die Alternative, das Gebäude zu sanieren und um eine Terrasse zu erweitern, und lediglich 27 Personen stimmten dafür, alles zu belassen, wie es ist. Überraschend ist dieses Ergebnis vor allem, da sich bei einer Art Probeumfrage, die bei der Ortsteilversammlung Anfang des Jahres durchgeführt wurde, noch zwei Drittel der Anwesenden gegen den Abbruch des alten Gebäudes ausgesprochen hatten.

Die Befragung könnte das Ende einer seit vier Jahren andauernden Diskussion über die Zukunft des ehemaligen Rathauses bedeuten. Denn bereits 2015 hatte der Gemeinderat erstmals beschlossen, das Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Dieser Beschluss wurde jedoch nur ein Jahr später mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage zurückgezogen. Stattdessen sollte lediglich eine minimale Sanierung des Gebäudes erfolgen. Es folgte eine Ortsbegehung mit den derzeitigen Nutzern des Gebäudes, der katholischen Kirchengemeinde, dem Brauchtumsverein und dem Freundeskreis Backhäusl, bei der man sich zunächst unter anderem auf den Anbau einer Terrasse geeinigt hatte, was den Vereinen, die sich als "Interessengemeinschaft Gemeindehaus Widdersberg" zusammengeschlossen haben jedoch nicht genügte, da das Platzproblem dadurch nicht gelöst werden konnte. Nachdem schließlich bei der Ortsteilversammlung Bedenken geäußert wurden, ob die Interessengemeinschaft, mit der man die Zukunft des Gebäudes bisher verhandelt hatte, die Legitimation hätte, für alle Widdersberger zu sprechen, hatte Bürgermeister Christian Schiller die Bürgerbefragung angeregt.

Befürchtungen, es könnten nicht genug Zuschriften eingehen, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, bestätigten sich jedenfalls nicht. Immerhin 219 Wahlbriefe gingen bis Montag bei der Gemeinde ein, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 62 Prozent. Der Gemeinderat nahm das Ergebnis zunächst lediglich zur Kenntnis. Die Bereitstellung der Haushaltsmittel wird in einer kommenden Sitzung Thema sein.

© SZ vom 19.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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