Verkehrsprobleme:Abschlepper gegen Falschparker

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Ohne Polizei geht es nicht: Wann immer ein unrechtmäßig geparktes Fahrzeug abgeschleppt wird, muss auch die Polizei zugegen sein. (Foto: Claus Schunk)

Stadt und Polizei wollen verstärkt widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge auf der Starnberger Seepromenade und vor dem Restaurant "Undosa" entfernen lassen

Von Peter Haacke, Starnberg

Sobald es sonnigwarm wird, ist der Starnberger See eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Das berechtigte Anliegen der zahlreichen Besucher, die am Ufer des fünftgrößten deutschen Binnengewässers etwas Entspannung suchen, hat aber auch ihre Schattenseiten: Regelmäßig sind an schönen Wochenenden in Starnberg alle Straßen in Seenähe zugeparkt - oft unter Missachtung der Verkehrsvorschriften. Die Polizei nahm am Wochenende speziell die Uferpromenade, Unteren Seeweg und Possenhofener Straße ins Visier genommen und 22 Falschparkern einen Strafzettel ausgestellt; ein Fahrzeug wurde abgeschleppt. Das Problem ist zwar nicht grundsätzlich neu, doch Stadtverwaltung und Polizei wollen künftig konsequenter gegen Falschparker vorgehen.

Die Polizei hatte am Wochenende aufgrund des Wetters alle Hände voll zu tun. Vor allem im Bereich der Seepromenade, Unterer Seeweg und Possenhofener Straße kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen durch Falschparker. Die Promenade - abgesehen von Lieferverkehr und Anwohnern ausschließlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten - war aufgrund eines Defekts an der Schranke vor dem "Undosa" zugeparkt. Die Polizei schleppte ein Fahrzeug ab, bei einem weiteren Fahrzeug kam der Besitzer gerade noch rechtzeitig zurück. Die Polizei informierte die Stadtverwaltung über die - wieder einmal - defekte Schranke. Die verbotswidrig abgestellten Pkw-Halter wurden verwarnt: 15 Euro kostet ein abgestelltes Auto im Haltverbot, 35 Euro zahlen Falschparker im Rettungsweg. Ein weiteres Problem ergab sich auf einer parallel laufenden Nebenstraße zur Possenhofener Straße: Der Bereich war derart zugeparkt, dass ein Durchkommen nicht mehr möglich war.

Der Stadt sind rücksichtslose Autofahrer, die ihre Fahrzeuge auf der Seepromenade und vorm "Undosa" abstellen, schon lange ein Dorn im Auge. Seit Jahresbeginn überwachen Mitarbeiter des Zweckverbands Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland (ZKDO) den ruhenden Verkehr im Stadtgebiet. Bis zu 500 Stunden im Monat sind die Mitarbeiter dieses Unternehmens zwar nicht täglich, aber zuweilen auch an Wochenenden und spät abends im Einsatz. "Schwerpunkte und Zeitrahmen sind sehr flexibel", sagt Thorsten Preßler, zuständig beim ZKDO für Außendienstleistungen; den Umfang und Einsatzzeiten bestimmt die Kommune als Auftraggeber. Allerdings sind auch den Überwachern die Hände gebunden: Sie dürfen zwar Strafzettel ausstellen, aber keinen Abschleppdienst beauftragen. Das ist ausschließlich der Polizei vorbehalten, bestägtigte Starnbergs Pressesprecherin Lena Choi.

Die Polizei in Starnberg hingegen leidet - wie viele andere Inspektionen auch - unter Personalnot. Weit erstreckt sich das Einsatzgebiet der Beamten von Zeismering bis Allmannshausen. Für zwei Streifen, die stets im Einsatz sind, bedeutet das unter Umständen viel Arbeit, erklärt Oberkommissar Peter Magyar. Nur die Polizei kann eine Abschleppaktion anordnen. Die Beamten dokumentieren den Fall, "und dann müssen wir im Normalfall warten", sagt Madjar, "bis der Abschleppwagen da ist". Zwar will die Polizei sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch künftig nicht scheuen, verbotswidrig abgestellte Fahrzeuge sofort abschleppen zu lassen. Doch als Dauerärgernis mit Einladung zur Durchfahrt gilt die defekte Schranke am Undosa, die sich nicht mehr schließen lässt. Für Betrieb und Reparaturen, gegebenenfalls auch eine provisorische Absperrung, sei die Undosa-Verwaltung verantwortlich, teilt die Stadtverwaltung mit. Gleichwohl wird die Kombination aus knappem Parkraum, personeller Unterbesetzung der Polizei und überbordendem Ausflugsverkehr die Sache auch nicht leichter machen. "Wir arbeiten so gut wir können", sagt Madjar.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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