Verkehr:Engpass Drößling

Lesezeit: 2 min

Gemeinderäte klagen über schmale Ortsdurchfahrt und lehnen Friedinger Gewerbepläne ab

Von Christine Setzwein, Seefeld

Den Seefeldern reicht's. Was sich tagtäglich auf der engen Ortsdurchfahrt in Drößling abspielt, könnte bald zu einer großen Protestaktion führen. In der Sitzung am Dienstag schilderten einige Gemeinderäte drastisch, was los ist, wenn sich zwei Schwerlaster oder zwei Busse begegnen. "Die Lkw verhaken sich geradezu, müssen die Spiegel einfahren, rangieren und oft auch zurücksetzen. Das dauert oft zehn Minuten, bis sie aneinander vorbei sind", berichtete etwa Josef Wastian (FWG). Die Situation auf der Staatsstraße sei mittlerweile so gefährlich, "dass wir unsere Kinder eigentlich nicht mehr 200 Meter durchs Dorf schicken können", sagte Christian Wagner (CSU).

Auslöser für die Diskussion war die Stellungnahme Seefelds zum Flächennutzungsplan der Gemeinde Andechs. Die will in Frieding, dem direkten Nachbarn von Drößling, ihren Betrieben dort Erweiterungen ermöglichen und ein Gewerbegebiet von insgesamt 8,5 Hektar ausweisen. Was naturgemäß noch mehr Verkehr bedeutet und die Belastung auf der Kreisstraße STA 9 und der Staatsstraße 2070 in Drößling noch verschärfen dürfte. Die Ortsdurchfahrt Drößling sei aber nicht für gewerblichen Schwerlastverkehr und hohes Verkehrsaufkommen konzipiert, mahnen die Seefelder an.

Von den Plänen der Nachbarn abgesehen, dringen die Gemeinderäte endlich auf eine vernünftige Lösung für den kleinen Ortsteil. Entweder eine Umfahrung von Drößling oder die Herabstufung der Staats- zur Ortsstraße, lautet die Maximalforderung. Warum es nicht möglich sein soll, einfach den Schwerlastverkehr auszusperren - auch auf einer Staatsstraße - wollte Robert Benoist (Grüne) überhaupt nicht verstehen. "Dann gehen wir zum Petitionsausschuss", sagte er. "Vielleicht müssen wir ja die Kirchenmauer wieder sanieren", scherzte Martin Dameris (SPD). Dann könnte wieder eine Behelfsampel aufgestellt werden, die den Verkehr beruhigen würde. Bürgermeister Wolfram Gum (CSU) schlug eine Protestaktion in Drößling vor. Fraktionskollege Robert Schindlbeck empfahl, dem Straßenbauamt "auf die Nerven zu gehen".

Die Seefelder Bauamtsleiterin Imke Friedrich hat bereits gehandelt und beim Landratsamt Starnberg und beim Straßenbauamt Weilheim einen runden Tisch gefordert. Auch sie ist der Meinung: "So geht es nicht mehr."

Seit vielen Jahren wird auch für die Hauptschlagader in Seefeld, die Hauptstraße, eine Verkehrsberuhigung gefordert. Jetzt kommt sie, zumindest probeweise. Spätestens im Februar gilt dort zwischen der Schlossapotheke und dem Marienplatz Oberalting ein einseitiges Halteverbot mit Kurzzeitparkplätzen. Das wird nicht nur für die Busse eingeführt, die kaum mehr durchkommen und so ihre Fahrpläne nicht mehr einhalten können, sondern schon im Vorgriff der regen Bautätigkeit, die bald in der Ortsmitte einsetzen wird. Die Klinik wird neu gebaut, der Edeka erweitert, an der Ulrich-Haid-Straße beginnen die Kanalarbeiten, es entstehen ein neues Seniorenheim sowie Genossenschaftswohnungen. Dem Grünen Benoist ging das nicht weit genug. "Wir springen wieder zu kurz", kritisierte er. Ein Halteverbot müsse auch kontrolliert werden. Eine Einbahnregelung mir Fahrradweg sei die bessere Lösung für das "Chaos, das wir hier seit 30 Jahren haben".

"Das ist ein gutes Konzept", sagte Johanna Senft (BVS). Die Agenda Verkehr sei im Vorfeld durch die Straße gegangen und habe mit Geschäftsleuten gesprochen. Widerstand gegen die Regelung habe es nicht gegeben. Wastian schlug vor, auch gleich die Hedwigstraße nach unten und die Anton-Ettmayr-Straße nach oben zur Einbahnstraße zu machen. Das würde auch zu einer Entlastung beitragen. Dameris hielt dagegen. Das jetzige Konzept sei nur ein Provisorium. Nach Abschluss der Bauarbeiten könne man darüber nachdenken, welche Lösung die beste sei.

Für Falschparker wird es eine Schonfrist von zwei Wochen geben. Bevor Strafzettel verteilt würden, gebe es gelbe und rote Karten. Dann müssten sich die Seefelder an die neue Regelung gewohnt haben, erläuterte Ralf-Peter Beutel vom Bauamt.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: