Verband Wohnen:Günstige Miete mitten im Ort

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An der Lohfeldstraße in Krailling sind 15 öffentlich geförderte Wohnungen entstanden. Sie seien von besonderer Qualität, sagte Bürgermeisterin Christine Borst bei der Einweihung. (Foto: Verband Wohnen)

In Krailling gibt es öffentlich geförderte Wohnungen schon ab 7,50 Euro pro Quadratmeter. Dort finden auch drei anerkannte Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause.

Von Carolin Fries, Krailling

Als die Bauoberrätin der Regierung von Oberbayern mit ihrem Elektrorollstuhl über das Eichenparkett in die Wohnküche rollt, kracht es einmal laut. Helga Tichai blickt betreten in die Runde, "da muss wohl noch einmal nachgebessert werden", sagt sie. Auch im Nebenzimmer der etwa 60 Quadratmeter großen Wohnung an der Lohfeldstraße in Krailling hat sich der geölte Eichenboden gewölbt. Dass hier überhaupt Parkett verlegt wurde - wenn offenbar auch auf noch feuchten Estrich - lässt die Besucher aber fast noch mehr Staunen, als der Schaden selbst. "Da denkt man nicht an sozialen Wohnungsbau", sagt Starnbergs Landrat Karl Roth.

Die 15 Wohnungen, die der Verband Wohnen hier gebaut hat, ermöglichen überwiegend Menschen mit Berechtigungsschein eine bezahlbare Bleibe. Sie bezahlen 7,50 Euro pro Quadratmeter. Wer keinen Nachweis aus dem Landratsamt vorzeigen kann, muss zehn Euro bezahlen. "Die Wohnungen sind wirklich von besonderer Qualität", sagte Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst, die zugleich Verbandsvorsitzende ist, bei der Einweihungsfeier am Montag. Sie freue sich, dass es nun 145 geförderte Wohnungen in ihrer Gemeinde gibt, auch wenn das noch immer viel zu wenige seien. Überwiegend Kraillinger haben sich hier zum 1. März eingemietet. Sie wurden dem Verband von der Gemeinde vorgeschlagen. Darunter auch drei anerkannte Flüchtlingsfamilien, was Landrat Roth besonders freut. "Insgesamt haben wir im Landkreis jetzt schon 393 von 1120 anerkannten Flüchtlingen in Wohnungen unterbringen können."

Während Borst die 15 Wohneinheiten als einen "Tropfen auf den heißen Stein" bezeichnete, sprach der Landrat von einem "großen Mosaikstein". Er dankte dem "Mut des Gemeinderates", das Grundstück fast zum Nulltarif an den Verband abgegeben zu haben. Ohne die Baugrundstücke seien dem Verband die Hände gebunden.

Außer in Krailling, wo aktuell an der Margaretenstraße noch 22 Wohnungen für Betreutes Wohnen entstehen, baut der Verband in den kommenden fünf Jahren landkreisweit etwa 250 Wohnungen. Ruth Schittich, die stellvertretende Leiterin des Wohnungswesens bei der Regierung von Oberbayern, sprach denn auch von einem "Vorzeige-Wohnungsunternehmen" und kündigte den Starnbergern weiterhin Unterstützung an. So werde das Förderprogramm für rein kommunale Projekte bis 2025 verlängert. 30 Prozent der Investitionskosten übernimmt dabei die Regierung. Das hörten der Landrat und die Bürgermeisterin gerne. Allein die Wohnanlage in Krailling hat den Verband 4,64 Millionen Euro gekostet.

Das Wohnhaus liegt mitten in Krailling, nur wenige Minuten zu Fuß sind es von hier zur Margaretenstraße. "Die Lage war eine Herausforderung", sagte Architekt Manfred Felix. Das Mehrfamilienhaus ist von Einfamilienhäusern im Norden und Gewerbe im Süden umgeben. Schräg gegenüber gibt es einen Kindergarten. Der evangelische Pfarrer Thomas Krusche überbrachte ein von den Kindern gemaltes Plakat als Willkommensgruß. Zusammen mit dem katholischen Pfarrer Johannes von Bonhorst segnete er das Haus. Dieser zog dafür einen Flachmann aus der Tasche - mit Weihwasser. Angestoßen wurde erst nach der Feierstunde.

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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