Vandalismus:Patrouillen im Park

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Eine Mehrheit im Uttinger Gemeinderat will einen Sicherheitsdienst engagieren, um die Anlage am Ufer des Ammersees vor nächtlichen Randalierern zu schützen

Von Armin Greune, Utting

Abgefackelte Mülltonnen, umgetretene Zäune und abgebrochene Sperrpfosten: Die Zerstörungswut von alkoholisierten Nachtschwärmern in und um den Summerpark hat heuer ein Ausmaß angenommen, das der Uttinger Gemeinderat nicht mehr länger hinnehmen will. Mit elf gegen fünf Stimmen wurde beschlossen, im kommenden Sommer einen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen, bis zu 1800 Stunden in der kommunalen Grünanlage zu wachen.

Der Entscheidung ging eine intensive Debatte voraus. "Schwarze Sheriffs geht gar nicht", fand etwa Christian Strohmeier (GAL) und warnte davor, auf Randalierer "mit der nächsten Keule zu antworten". Auch sein Fraktionskollege Patrick Schneider meinte, "es kann nicht unsere Zielvorstellung sein, die Jugendlichen überall zu vertreiben". Florian Hansch (SPD) mahnte, "sich auch Gedanken darüber zu machen, was wir den Jugendlichen als Alternative bieten können". Demnächst soll das Jugendhaus auch noch geschlossen werden. Claudia Sauter (CSU) wies darauf hin, dass die Einrichtung "nicht mehr den Zeitgeist widerspiegelt" und am Jugendhaus kein Interesse mehr bestehe. Ralf Stief (CSU) und Mathias Hornsteiner (Ländliche Wähler) waren der Auffassung, dass unter den Randalierern wenige Uttinger und noch weniger Jugendliche anzutreffen seien: Die meisten wären 25 bis 35 Jahre alt und reisten über den nahen Bahnhof an.

Offenbar brachte es der schöne Sommer mit sich, dass die Situation im Park am Seeufer "dieses Jahr noch mehr eskaliert ist", wie Bürgermeister Josef Lutzenberger sagte. Im August musste die Feuerwehr ausrücken, weil eine Mülltonne und ein Zaun in Flammen standen; weiter wurden sieben Abfalleimer der Gemeinde abgefackelt, auch auf der Tribüne der Seebühne hatten nächtliche Besucher gezündelt. Sechs Straßenabsperrpfosten aus Metall wurden aus Verankerungen gerissen und zum Teil entwendet, ein Verkehrsschild verbogen und ein Zaun umgetreten. Zudem haben sich die Anlieger in einem von mehr als 50 Personen unterzeichneten Schreiben an den Landrat und die Gemeinde gewandt. Sie klagen über Ruhestörungen bis zum frühen Morgen sowie massive Verunreinigungen im Park und auf ihren Grundstücken. Zudem werde die Grünanlage als Freibad genutzt, obwohl keine Umkleiden und Toiletten vorhanden sind.

Nachdem die Polizei laut Lutzenberger mit regelmäßigen Patrouillen im Park "überfordert" sei, haben Finanz- und Bauausschuss mehrheitlich empfohlen, 2016 einen Sicherheitsdienst zu beauftragen. Falls zehn Wochen lang Sommerwetter herrsche, müssten zwei Mann je 900 Stunden paarweise Wache schieben, sagte der Bürgermeister. In Herrsching, wo schon länger ein Sicherheitsdienst im Kurpark unterwegs sei, habe die Firma jetzt allerdings beantragt, aus Sicherheitsgründen nur noch zu viert auf Streife zu gehen.

Peter Noll (GAL) widerstrebte es, 50 000 Euro zu investieren, um Polizeiaufgaben erfüllen zu lassen: Er wollte die Entscheidung über den Wachdienst erst in den Haushaltsberatungen fällen. Auch Renate Standfest (GAL) meinte, gegen die Randale müsste es ausreichen, wenn Beamte Verstöße gegen die bestehende Landschaftsschutzverordnung konsequent mit hohen Geldbußen ahndeten. Dagegen plädierte Karl Sauter (CSU) dafür, eine Benutzungsordnung für den Summerpark aufzustellen: Damit ließe sich auch der Badebetrieb regeln.

Der Wachdienst könnte auch auf dem Aussichtspunkt "Sonnendachl" westlich von Utting eingesetzt werden: Am öffentlichen Grillplatz der Gemeinde kam es heuer auch zu ausufernden Partys. Die Ländlichen Wähler hatten deshalb ein Verbot privater Feiern dort beantragt. Der Gemeinderat entschied vorerst, den Vorschlagskatalog noch einmal überarbeiten zu lassen.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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