Utting:Supermarkt mit grünem Anstrich

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Diese Ansicht bietet der ausgebaute Lebensmittelmarkt künftig von Süden. Vor dem Backshop im Erdgeschoss ist ein Parkdeck geplant. Grafik: Archtitekturbüro Bürger (Foto: N/A)

Künftiger Vollsortimenter in Utting soll in einem Jahr öffnen. Die Planung steht nun genau fest und obwohl der Bebauungsplan erneut ausgelegt werden muss, stimmte der Gemeinderat dem Bauantrag schon einmal einhellig zu

Von Armin Greune, Utting

Der Bebauungsplan ist eigentlich fertig, die Vereinbarung zwischen Bauwerber und Gemeinde unterzeichnet und der Mietvertrag mit "Rewe" unterschriftsreif. Um möglichst rasch wieder einen zweiten Vollsortimenter im Ort zu haben, hat Utting gleich mehrere Verfahrensschritte auf einmal vollzogen. Und obwohl der dazugehörige Bebauungsplan nochmals ausgelegt werden muss, stimmte der Gemeinderat schon einmal einhellig dem Bauantrag für den künftigen Lebensmittelmarkt an der Dießener Straße zu - dabei hatten sich noch erhebliche Änderungen gegenüber den bisherigen Plänen ergeben.

Architekt Edgar Bürger stellte sie nun erstmals mit allen Details vor. Der Supermarkt soll 1073 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweisen, der an der Südseite angebaute Backshop 92 Quadratmeter. Darüber hinaus sind auch im Unter- und Obergeschoss Erweiterungen des bestehenden Gebäudes vorgesehen. Im nach Osten und Süden vergrößerten Souterrain soll das neue Lager entstehen, das im vormaligen "Tengelmann" zu Lasten der Verkaufsfläche im Erdgeschoss untergebracht war. Lieferanten fahren die von der Staatsstraße abgewandte Ostseite des Hauses an, wo auch der Lastenaufzug positioniert ist. Nach Süden hin wird das Untergeschoss für die Immobilienverwaltung des Eigentümers Albert Bscher um 680 Quadratmeter erweitert, bislang befanden sich seine Räume über dem Markt. In diesem Obergeschoss sollen künftig Sportboote überwintern, eine 3,70 Meter breite Rampe führt deshalb zu fünf Zufahrten hinauf. Auf der Süderweiterung des Untergeschosses wird ein neues Parkdeck für 27 Autos angelegt. Weitere 23 Stellplätze sind entlang oder senkrecht zur Staatsstraße und vor dem nördlich angrenzenden Wohngebäude angeordnet. Die einzige Zu- und Ausfahrt für Kunden liegt gegenüber der Einmündung der Auraystraße. Zulieferer biegen am Nordende des Grundstücks ein, sie können es nur am Südende verlassen und dabei ausschließlich rechts in Richtung Schondorf abbiegen. Zwischen Gehweg und Supermarkt wird eine 1,10 Meter hohe Buchenhecke gepflanzt. Für Fußgänger und Radler ist auf Höhe des Supermarkteingangs ein eigener Zugang vorgesehen, von dort fällt der Gehweg nach Süden ab und an der Betonmauer des Parkdecks entlang. Sie soll intensiv mit Efeu, Jungfern- und Waldrebe berankt werden, versprach Architekt Bürger, gleiches gelte für die Supermarktfassade, die durch zwei senkrechte Holzkonstruktionen unterbrochen ist. "Eine Schönheit wird das nimmer", fand Peter Noll (GAL), "aber ein Riesenfortschritt". Auch Ralf Stief (CSU) freute sich über den "Gewinn an Verkehrssicherheit": Vom ehemaligen "Tengelmann" konnte man auf der gesamten Grundstücksbreite auf die Staatsstraße einbiegen, was immer wieder zu Kollisionen geführt hatte. Und Renate Standfest (GAL) fand es "ausgesprochen positiv, dass keine zusätzliche Bodenversiegelung nötig ist" - wie es bei einer Neuansiedlung auf der grünen Wiese vor Utting der Fall gewesen wäre.

Bürger wies auf das komplexe "Green Building"-Konzept von "Rewe" hin: "Der alte Ölbrenner fliegt raus". Die Heizung werde künftig zu 92 Prozent mit der Abwärme der Kühlung im Supermarkt bestritten und die Fassade erhalte eine 16 Zentimeter starke Wärmedämmung. Und die Werbung bleibe auf einen Plakatträger für Aktionen beschränkt, Fremdwerbung wird schon im Bebauungsplan ausgeschlossen. Dort ist auch geregelt, dass für die Mobilfunksender auf dem Dach zwar Bestandsschutz besteht, aber keine genehmigungspflichtigen Um- oder Neubauten mehr möglich sind - dafür steht in unmittelbarer Nähe eine Sammelanlage bereit.

Die Stellungnahmen der Behörden zum Planentwurf enthielten freilich noch eine unangenehme Überraschung. Das Wasserwirtschaftsamt fordert ein Pufferbecken, bevor das Regenwasser in den 50 Meter entfernten Mühlbach entlassen wird. "Das hat uns in den letzten Tagen wirklich auf Trab gehalten", sagte Bürger. Bislang seien auf dem Grundstück drei verschiedene Abflusssysteme toleriert worden, doch künftig soll zunächst ein zentraler Tank im Untergeschoss des Hauptgebäudes mit 150 Kubikmeter Volumen das Oberflächenwasser fassen. Diese Zisterne sei nicht nur wie vorgeschrieben für ein zehnjähriges Hochwasserereignis ausgelegt; selbst bei einer Jahrhundertflut dauere es 15 Minuten, bevor das Becken gedrosselt überläuft. Weil aber die bebaute Fläche 1000 Quadratmeter überschreite, verlange das Amt ein wasserrechtliches Verfahren, bevor die Baugenehmigung erteilt wird, sagte Bürger.

Dennoch rechnet er nach wie vor damit, dass der Rewe-Markt im Oktober 2016 eröffnet werden kann. Bis dahin müssen die Uttinger mit einem Vollsortimenter im Ort auskommen - und in Kauf nehmen, dass dort ein Teil der Regale geräumt ist, wie es in diesem Sommer schon der Fall war.

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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