Utting:Rekord-Bulle

Lesezeit: 1 min

Nicht wegen der schönen Augen, sondern aufgrund der genetischen Werte geschätzt: "Weitblick". (Foto: Besamungsstation Höchstädt)

"Weitblick" aus Utting wird für 151 000 Euro ersteigert

Von Armin Greune, Utting/Weilheim

Im Staatsgut Achselschwang bei Utting erblickte er vor einem Jahr das Licht der Welt, nun ist er als zweitteuerster Zuchtbulle Deutschlands in die Annalen eingegangen. Nach 15-minütiger Versteigerung auf dem Weilheimer Zuchtviehmarkt ging der Fleckvieh-Wonneproppen "Weitblick" an die Besamungsstation Nordschwaben. Erst bei unglaublichen 151 000 Euro gaben die Konkurrenten aus Greifenberg auf. Zum Vergleich: Das ist achtzig Mal so viel, wie am selben Tag auf dem Markt für durchschnittliche Jungstiere bezahlt wurde.

Georg Hammerl, Leiter des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums für Milchvieh und Rinderhaltung Achselschwang, war vom Preis überrascht. Doch dass Weitblick einen guten Preis erzielt, war nach den genetischen Tests zu erwarten, deshalb fuhr Hammerl auch selbst nach Weilheim: "Er hat den höchsten genomischen Gesamtzuchtwert aller Fleckviehbullen." Der Schätzwert beruht auf den Faktoren Fitness, Fleisch und Milch; die von Robert Schwaiger betreute, Achselschwanger Herde liegt dabei regelmäßig um 50 Prozent über dem bayerischen Durchschnitt. Zudem hat Weitblicks Mutter schon im ersten Jahr mehr als 10 000 Kilogramm Milch gegeben. Ob Weitblicks Töchter derartige Leistungen erbringen, zeigt sich frühestens in vier Jahren, aber die Schätzung des Gesamtzuchtwerts treffe in zwei Drittel der Fälle zu, sagt Hammerl.

Käufer Benjamin Köhnlein ist zuversichtlich, dass sich die Investition rentieren wird: Von Dezember an wird Weitblick zweimal wöchentlich in den Sprungraum geführt, wo er jeweils etwa 250 Portionen Sperma in vorgewärmte Gummivaginas abgibt. Eine Portion kostet 15 Euro, Zuchtstiere können sechsstellige Zahlen an Nachkommen zeugen. Und das robuste süddeutsche Fleckvieh entwickle sich gerade "zum Exportschlager, weil die Rasse gleichzeitig für Fleisch- und Milchproduktion geeignet ist", sagt Köhnlein. Die vergangenen zehn Monate wurde Weitblick von Anton Aumiller in Merching aufgezogen, der Erlös wird zwischen ihm und dem Staatsgut aufgeteilt. Wie viel der Fiskus genau eingenommen hat, sei Betriebsgeheimnis, sagt Hammerl.

© SZ vom 11.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: