Utting:Frühe Blüte

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Eine Gemälde der Malerin Anna S. Gasteiger mit dem Titel Voralpenlandschaft von 1910. (Foto: Schlösserverwaltung)

Künstlerhaus zeigt Werke von Anna Sophie Gasteiger

Mit bislang noch nicht gezeigten Werken von Anna Sophie Gasteiger ist das nach ihr und ihrem Mann Mathias benannte Künstlerhaus am Ostersonntag in die neue Saison gestartet. Die mehr als 20 Exponate illustrieren, wie sich aus der jungen Malerschülerin die allgemein anerkannte Künstlerin entwickelte, die heute vor allem für ihre Blumenstillleben bekannt ist. Die Gemälde, Zeichnungen, Radierungen und Entwürfe für Keramikarbeiten sind in den Jahren 1894 bis 1918 entstanden. Sie mussten zum Teil für die Sonderausstellung restauriert werden: Bettina Schwabe von der Schlösser- und Seenverwaltung hat die oberflächlichen Schmutzschichten abgetragen und den Gemälden so wieder ihre alte Leuchtkraft verliehen.

Anna Gasteiger wurde 1877 als Anna Meyer in Lübeck geboren, 1894 zog sie nach München, um dort Kunst zu studieren. Aus diesem Jahr stammt auch das früheste gezeigte Werk - ein Gemälde, dass die Innenansicht einer Lübecker Kirche zeigt. Als Schülerin von Julius Exter lernte sie den sechs Jahre älteren Bildhauer Mathias Gasteiger kennen, der 1896 mit Exter im Schloss Deutenhofen bei Dachau eine Mal- und Bildhauerschule führte. Anna und Mathias verliebten sich und konnten 1898 heiraten, nachdem Mathias' erste Ehe geschieden worden war. 1902 kaufte das Paar das Grundstück am Ammerseeufer im Uttinger Ortsteil Holzhausen, wo von 1907 bis 1913 der gemeinsame Wohnsitz erbaut wurde. Anna hatte sich zunächst mit Fliesendesign und Entwürfen von Titelbildern für Zeitschriften einen Namen gemacht und war dabei vom Münchener Jugendstil beeinflusst. Doch bereits 1899 waren Blumenstillleben von ihr auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden zu sehen; sie gehörte zu den ersten Frauen, die auf dem Kunstmarkt noch vor 1914 kommerziell erfolgreich waren. In Holzhausen beweist etwa der "Forellenteich" aus dem Jahr 1915, wie flüssig und sicher Anna Gasteigers Pinselstrich wurde.

Je länger sie in Holzhausen lebte, um so mehr traten die Blumen in den Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens: Ihre Motive fand sie vor der Haustür. Kastellanin Helga Schraidt und die Schlösser- und Seenverwaltung versuchen, den Garten des Anwesens im Sinne der 1954 verstorbenen Künstlerin zu pflegen. Die größte Blumenpracht wird sich im Mai entfalten. Das Künstlerhaus ist bis 25. Oktober jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der umgebende Park kann jederzeit besucht werden.

© SZ vom 08.04.2015 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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