Es ist nicht nur in Sachen Viehhaltung ein Mustergut: Das staatliche Lehr- und Forschungszentrum Achselschwang hat auch als Kulturspielstätte Vorbildcharakter. Jedes Jahr wird der vormalige, 700 Quadratmeter große Braunviehstall zum Schauplatz "Großer Kunst" - so der Titel der unkonventionellen Veranstaltungsreihe, die im vergangenen Jahr ein Festival des experimentellen Tanzes bot. Auch die Ammerseerenade nutzte bei der Premiere 2014 die hervorragende Akustik. Daher bildet er nun auch den Rahmen für das Finale der aktuellen Saison, die an diesem Samstag den Abschluss findet. Von 20 Uhr an sind das Streichquartett Passo Avanti und der Pianist Amadeus Wiesensee zu hören, der bereits im Vorjahr im Braunviehstall brillierte. Der 21-Jährige gilt als Jungstar: Schon als Zwölfjähriger trat er mit dem Münchner Rundfunkorchester auf. Diesmal interpretiert er Beethovens Sonate in Es-Dur Op. 27, Nr. 1 sowie das "Sonetto del Pertrarca 123" und "Après une lecture de Dante. Fantasia quasi Sonata" aus den "Années de Pèlerinage" von Franz Liszt. Erklärtes Ziel von Wiesensee ist es, auch junge Leute für Klassik zu begeistern - deshalb liefert er detaillierte und amüsante Erklärungen zu den Stücken.
Ein sehr populäres Programm für alle Generationen hat auch Passo Avanti zusammengestellt. Sergej Didorenko (Violine), Alex Jung (Gitarre), Eugen Bazijan (Cello) und Alexander von Hagke (Klarinette) sind mit ihren Interpretationen klassischer Ohrwürmer Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz. Im Stall spielen sie "Die Ankunft der Königin von Saba" von Händel, Mozarts Fantasie in D-moll, das Menuett und die Badinerie aus Bachs zweiter Orchestersuite, Pachelbels Kanon, den Radetzy-Marsch und die "Tritsch-Tratsch-Polka". Außerdem steuert von Hagke eine Eigenkomposition bei. Das Staatsgut liegt vier Kilometer westlich von Utting und Schondorf. Kartenvorverkauf im Internet unter www. ammerseerenade.de.