Utting:Festival für die Familie

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13-jährige Schülerin engagiert sich für in Not geratene Frau

Von Tabea Huser, Utting

13 Jahre jung, Fundraiserin und nebenbei noch eine Abschlussprüfung. Anna Dingler will Geld akquirieren, doch nicht für ein eigenes Pferd oder ein neues iPhone. Die Schülerin der Montessori- Schule in Inning organisiert im Rahmen ihrer "Großen Arbeit" in der achten Klasse eine Benefizveranstaltung. "Andere bauen einen Tisch oder illustrieren ein Buch", berichtet Anna - doch sie will helfen. Auch wem weiß sie genau. Eine Freundin der Familie wurde von ihrem Mann verlassen, die Frau lebt jetzt mit ihren zwei Kindern in einer Wohnung ohne Warmwasser von Hartz IV. Dass die Kinder so leben müssen, findet Dingler ungerecht. "Wir leben alle in einem so reichen Land", sagt sie. Daher hat sie mit ihrer Projektmentorin der Schule überlegt, wie Geld besser verteilt werden kann, und wie sie etwas dazu beitragen kann. Entwickelt hat Anna das "Family Future Festival - eine Benefizveranstaltung für die Zukunft einer kleinen Familie". In den vergangenen Monaten hat Anna, mit ein wenig Hilfe ihrer Mutter, vom Veranstaltungsort bis zum Festival-Line-Up alles selbst organisiert. Für das Programm hat die Achtklässlerin drei Gruppen ihrer Schule gewinnen können, die Rockband Falschgeld, die Akrobatikgruppe "Maverik" und die Gruppe Arpa y Danza, die südamerikanische Harfenmusik darbieten wird. Unterstützung erhält Anna auch von ihren Freunden, die das Programm durch Geigen- und Klaviermusik erweitern. Neben dem musikalischen Rahmen sind alle Besucher eingeladen, gegen eine Spende in die Lostrommel zu greifen und die Tombola leer zu räumen. Die Preise kommen aus der Tenne in Utting oder direkt aus Annas Kinderzimmer.

Die Organisation des Festivals ist Teil der "Großen Arbeit", die in der Montessori-Pädagogik eine Art Abschlussprüfung bildet. Das Projekt stellt den Höhepunkt der Schullaufbahn dar. Die Kinder wählen dabei selbständig ein Thema aus und haben drei Monate Zeit, dieses praktisch zu bearbeiten. Nach dem Festival muss Anna noch 15 Seiten darüber schreiben. Doch das Wichtigste ist ihr, dass "die Menschen bereit sind, die Geschichte anzuhören und zu spenden". Sie selbst wird durch das Programm führen, moderieren sei nur ein Hobby, aber Eventmanagerin, das sei ihr Traumberuf, erzählte das Mädchen.

Das Family Future Festival findet am Sonntag, 17. Februar, im katholischen Pfarrsaal, Schulstraße 2, in Utting statt. Los geht es um 14 Uhr und der Eintritt kostet fünf Euro.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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