Unterbrunn:Mehr Tempo im Netz

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In vier Gautinger Ortsteilen werden gerade Glasfaserkabel verlegt

Von Michael Berzl, Unterbrunn

Wenn die Mitarbeiter der Elektrofirma Huber in Unterbrunn am Nachmittag via Internet Material für den nächsten Arbeitstag bestellen, brauchen sie etwas Geduld. Es kann schon etwas dauern, bis von dem Gautinger Ortsteil aus ein Paket Daten verschickt ist. "Da kommt es schon einmal vor, dass gar nichts mehr geht und man eine Weile warten muss, bis es weiter lädt", weiß der Elektriker Matthias Schels, der bei der Firma im Büro sitzt. Das Leitungsnetz in den Dörfern entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Anforderungen; vor allem Gewerbetreibende leiden darunter. Doch nun dürfen sie sich Hoffnungen machen, dass das Internet in absehbarer Zeit besser funktioniert. Nach Unterbrunn sowie nach Oberbrunn, Hausen und Buchendorf will die Telekom in den kommenden Monaten Glasfaserkabel verlegen.

Gerade ist die Firma mit der Feinplanung beschäftigt und holt die Baugenehmigungen ein. Die Arbeiten soll eine Firma aus München erledigen, in einem Jahr soll dann die neue und wesentlich schnellere Verbindung stehen. Der Freistaat unterstützt den Ausbau. Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger hat am Montag von Finanzminister Markus Söder einen Förderbescheid erhalten. Demnach erhält die Gemeinde 208 000 Euro und muss 145 000 Euro selbst aufbringen.

Mehr als tausend Haushalte sollen von der modernen Breitband-Verbindung profitieren, kündigt die Telekom an. Das Unternehmen hatte in einer öffentlichen Ausschreibung den Auftrag bekommen. Den entsprechenden Vertrag haben Kössinger und Bernhard Multerer vom Infrastrukturvertrieb der Telekom Ende August unterschrieben. Etwa zehn Kilometer Glasfaserkabel müssen dazu verlegt und sieben neue Schaltschränke mit modernster Technik aufgestellt werden. Bis zu 50 Megabit pro Sekunde flitzen dann durch die Leitungen, meist sind es 30 MBit; aber das ist immer noch um ein Vielfaches mehr als bisher. Das Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen ist damit nach einer Ankündigung von Telekom gleichzeitig möglich.

"Für Arbeitnehmer mit Homeoffice, Selbstständige und unsere Unternehmen bringt höheres Tempo enorme Vorteile. Schnelles Internet ist ein wichtiger Standortvorteil, der sich auch positiv auf den Wert einer Immobilie auswirkt", erklärte die Bürgermeisterin bei der Vertragsunterzeichnung. Nach dem Ausbau werde es in der Gemeinde kein Gebiet mehr geben, in dem man nicht von zu Hause aus arbeiten könne. In Gauting und Stockdorf ist das Internet bereits ausreichend leistungsfähig.

CSU-Gemeinderätin und Boardinghouse-Betreiberin Angelika Högner kann bestätigen, wie wichtig das ist. Bisher muss sie für einen Sondervertrag viel Geld ausgeben, damit die internationalen Gäste in ihrem Gästehaus in Unterbrunn eine brauchbare Verbindung bekommen. "Wir haben diesen hohen Preis bewusst in Kauf genommen", sagt sie. Dass nun alle Bewohner der Ortsteile einen besseren Anschluss bekommen, ist nach ihren Worten eine "tolle Sache". Allein in Unter- und Oberbrunn gebe es 45 Gewerbebetriebe, für die schnelleres Internet wichtig sei; auch Privatleute warten schon lange darauf.

Das Breitbandnetz wird gerade in vielen Gemeinden im Fünfseenland mit finanzieller Hilfe des Freistaats ausgebaut. Die Seefelder Firma Corvese, die Gauting bei den organisatorischen Vorbereitungen bis zur Vertragsunterzeichnung begleitet, berät zum Beispiel auch die Gemeinden Münsing, Bernried und Seeshaupt am Starnberger See. In Münsing werden schon die Gräben ausgehoben, weiß Roland Werb von der Firma Corvese. Auch in Berg wird der Ausbau vorbereitet kündigt Telekom-Sprecher Markus Jodl an.

© SZ vom 30.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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