Umzug der Zauneidechse:Ausweichquartiere für bedrohte Tiere

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Krailling muss Ausgleich für Neubau im Gewerbegebiet schaffen

Von Carolin Fries, Krailling

Es klingt wie Zauberei: Wenn die Firma EOS in dem ehemaligen Pioniergelände bei Krailling ein Forschungszentrum für 750 neue Mitarbeiter baut und damit empfindliche Biotope zerstört, soll die Natur das gar nicht merken. Bevor die Bagger anrollen, sollen vom Aussterben bedrohte Arten wie die Zauneidechse und das Wald-Wiesenvögelchen (ein Schmetterling) sich ein anderes hübsches Plätzchen in der Nähe gesucht haben, welches mit einem enormen Aufwand eigens für sie hergerichtet wird. Landschaftsarchitekt Matthias Schwahn stellte dem Gemeinderat am Dienstag einen entsprechenden Pflege- und Entwicklungsplan für die Ausgleichsfläche vor.

Diese Planung, welche die Landschaftsarchitekten zusammen mit Vertretern der Forstverwaltung erarbeitet und mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt haben, bildet die Grundlage für eine Baugenehmigung in dem empfindlichen Gebiet. Es geht dabei um die letzte Fläche, die im Gewerbegebiet KIM noch zur Verfügung steht - wunderschön am Rand am Rand von Bannwald und Landschaftsschutzgebiet gelegen. Die Gemeinderätin Adrienne Akontz (Grüne) bedauerte, dass keine alternativen Standorte geprüft wurden und auch baulich nicht nachgebessert wurde. "Ich denke, es wäre leichter gewesen, in den Bannwald zu bauen", sagte sie.

Der Aufwand, mit dem die bedrohten Arten gerettet werden sollen, ist zweifellos immens. So sollen auf einem Korridor in Richtung Norden umfangreiche Vorkehrungen getroffen werden, und das bereits von Herbst an. Der Wald wird ausgelichtet, der Oberboden abgeschoben, Kalkmagerrasenflächen und drei Wassertümpel angelegt. Ähnlich wie Rollrasen werden Oberflächen stückweise abgetragen und versetzt. Die Kosten wurden noch nicht genau beziffert. "Gemessen an der Baumaßnahme sind sie gering", sagte Landschaftsarchitekt Schwahn.

Haben die Falter, Kröten und Nattern die neu geschaffenen Habitate schließlich angenommen, kann die Firma EOS bauen. Falls dies länger dauere, als erwartet, könnten die Ausgleichsflächen stetig nachgebessert werden. Die Lage sei komfortabel, sagte Schwahn, der Wald groß und obendrein in Gemeindebesitz. Die große Mehrheit im Gemeinderat stimmte schließlich gegen die Stimmen der Grünen und Erika Harder (SPD) dafür, an den Planungen festzuhalten. Diese werden nun erneut öffentlich ausgelegt.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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