Umwelt:Eine Wiese wird zur Aushub-Deponie

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Zwischenlager für Aushub soll diese Wiese an der Straße zwischen Oberalting und Hechendorf werden. Die AWA baut eine neue Trinkwasserleitung. (Foto: Georgine Treybal)

Beim Bau einer Wasserleitung werden Tausende Tonnen Erdreich ausgebaggert und an der Seefelder Straße aufgeschüttet

Von Christine Setzwein, Seefeld

Die Bürgerinitiative (BI) Eichenallee sorgt sich um Seggenried und Röhricht, um Mädesüß und Bach-Nelkenwurz in dem Biotop zwischen der Seefelder und Alten Straße. Südöstlich davon nämlich wollen die Wasser- und Abwasserbetriebe AWA Ammersee den Aushub lagern, der beim Bau einer neuen Wasserleitung anfällt. Die etwa 1300 Quadratmeter große Wiese gehört der Gemeinde Seefeld, der Gemeinderat hat der Deponierung in seiner jüngsten Sitzung ohne Diskussion zugestimmt.

Sehr zum Ärger der BI. "Kein Wort zur ökologischen Qualität dieser Fläche und des unmittelbaren Umfeldes. Mal abgesehen davon, dass so eine Aushub-Deponie am Ortseingang nicht der Verschönerung des Ortsbildes dient, wäre das Minimum an naturschützender Vorsicht gewesen, die Biotop-Kartierung zu konsultieren", schreibt Ortwin Gentz auf der Homepage der Initiative. In einer Stellungnahme an die Gemeinderäte, die Untere Naturschutzbehörde und das Landratsamt Starnberg weist die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz auf die Kartierung hin. Selbst wenn nur der südliche Teil für die Lagerung des Aushubs genutzt werden sollte, sei eine Beeinträchtigung der Biotopflächen nicht auszuschließen, zumal keine trennscharfe Begrenzung existiere. Der Gemeinderat solle seine Entscheidung zurücknehmen und eine bereits verdichtete Fläche aussuchen, etwa am Oberfeld in Hechendorf.

AWA-Vorstand Hermann Doblinger nimmt das Anliegen der Naturschützer ernst. Schließlich sei es erklärtes Unternehmensziel des Betriebes, die Biodiversität zu schützen und zu erhalten. Aber: "Die Bürger brauchen auch Trinkwasser." Für Hechendorf gibt es nur eine Einspeisung von Trinkwasser. Das Szenario, würde diese ausfallen, "möchte sich niemand vorstellen", warnt Doblinger.

Für die Versorgungssicherheit wird daher nun eine 1250 Meter lange Leitung vom Schloss Seefeld aus bis nach Hechendorf gebaut. Eine Million Euro investiert die AWA in das Projekt. Dabei fallen laut Doblinger insgesamt 4350 Tonnen Aushub an. Das Problem sei, dass der Aushub nicht weiter als 300 Meter transportiert werden darf. Die Bauzeit werde etwa sechs Monate betragen. Der Aushub werde auf einem speziellen Vlies gelagert und "natürlich werden wir den Urzustand der Wiese wieder herstellen", sagt Doblinger. Ist das Material nicht belastet, kommt es auch wieder in die Erde. Mit der Gemeinde und dem Landratsamt sei die Maßnahme abgesprochen. Mit der Bürgerinitiative und den Naturschützern möchte Doblinger das Vorgehen absprechen. "Wir wollen Einvernehmen", sagt er.

"Wir bleiben dabei - mangels Alternative", sagte Bürgermeister Wolfram Gum am Dienstag.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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