Umfrage:Inninger werden befragt

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Die Gemeinde will zunächst das Einkaufsverhalten der Bürger ermitteln und erst danach entscheiden, ob sich ein Discounter ansiedeln soll. Kritiker befürchten eine höhere Verkehrsbelastung

Von Astrid Becker, Inning

Kolportiert wird schon lange, dass sich mehrere Discounter gern in Inning niederlassen würden. Dem Vernehmen nach hat sich in dem neuen Gewerbegebiet Am Anger, das in der Nachbarschaft zur Gärtnerei Hübsch entstehen soll, auch schon ein Standort für einen Supermarkt gefunden. Kritiker befürchten aber, dass die ohnehin stark frequentierte Ortsdurchfahrt dadurch noch mehr belastet würde. Die Gemeinde reagiert nun auf diese Bedenken, will in einer Bürgerbefragung das Einkaufsverhalten in Inning untersuchen und erst dann weitere Entscheidungen treffen.

In den vergangenen Tagen haben die Inninger im Briefkasten einen zweiseitigen Fragebogen vorgefunden, auf dem sie angeben können, was sie wo einkaufen. Für den Inninger Bürgermeister Walter Bleimaier steht fest, dass sich an der Infrastruktur seiner Gemeinde etwas verbessern muss, zumal vorerst keine Aussicht besteht, dass es Ersatz gibt für das Kaufhaus Sedlmayr, das früher die Bürger mitten im Ortszentrum mit allen möglichen Waren vom Heizöl über Schulranzen bis hin zur Weißwurst versorgte. Das Gebäude wurde zwangsversteigert, was nun daraus werden soll, ist noch unklar. Seither können die Inninger im Edeka-Supermarkt am südlichen Ortseingang Lebensmittel einkaufen, außerdem gibt es einen Bäcker und einen Metzger. Viele fahren aber auch mit dem Auto zum Einkaufen zu Discountern in der Umgebung.

Es liegt also nahe, so ein Geschäft auch nach Inning zu holen und damit die Einkaufsmöglichkeiten ohne weite Fahrwege zu verbessern. Ebenso naheliegend ist auch die Angst vor einer Zunahme des Lieferverkehrs im Ort und überhaupt des Verkehrs durch Kunden aus Nachbargemeinden. Die Frage, ob ein neuer Supermarkt angesiedelt werden soll, wurde so kontrovers diskutiert, dass auch ein Bürgerbegehren in Betracht kam. Doch Bürgermeister Bleimaier hat sich seit seinem Amtsantritt 2014 in den Kopf gesetzt hat, seine Gemeinde, die wegen der Ortsdurchfahrt in zwei Lager zerfiel, zu einen.

Die jetzige Befragung unterstreicht dieses Ansinnen einmal mehr, denn sie könnte den wahren Willen der Mehrheit ermitteln. Die Nachbargemeinde Wörthsee war ähnlich vorgegangen, dort soll sich Bleimaier im Hinblick auf die Inhalte des Fragebogens Ratschläge geholt haben.

Der Multiple-Choice-Bogen beginnt mit der vielleicht wichtigsten Frage, ob die Inninger Schwierigkeiten haben, ihre Einkäufe im Ort zu erledigen und wenn ja, aus welchen Gründen. Es geht weiter damit, ob die Versorgungssituation in der Gemeinde verbessert werden müsse und wo genau Grundnahrungsmittel, Brot und Semmeln, Fleisch und Wurst, Drogerieartikel, Getränke, Blumen, Bio-Artikel erworben werden. Zudem soll beantwortet werden, welche Eigenschaften mit dem Begriff Regionalität verbunden werden, ob regelmäßig regionale Produkte eingekauft würden und wo all diese Produkte überwiegend gekauft werden - am Ort oder sogar in München. Zwei Wochen noch, bis zum Samstag, 18. Juni, haben die Inninger Zeit, diese Fragen zu beantworten. Wie es dann in Sachen Einkaufen in der Gemeinde am Ammersee weitergeht, wird sich im Anschluss zeigen.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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