Tutzing:Zum Mitmachen motivieren

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Zehn Tutzinger bereiten Wahl eines Jugendbeirats vor

Von manuela Warkocz, Tutzing

Was wünschen sich Jugendliche in Tutzing? Einen Sprungturm am See zum Beispiel, einen Snackautomaten im Ortsteil Traubing, besseres Internet, einen jugendgerechten Klamottenladen oder die Wiederherstellung des Trimm-Dich-Pfads. Die Stichworte sind auf einem großflächigen Transparent notiert, das Tutzinger Gemeinderäte vor ihrer jüngsten Sitzung im Buttlerhof in Augenschein nehmen konnten. Weitere Anliegen will das zehnköpfige Vorbereitungsteam für einen Jugendbeirat in Tutzing, das Aktive zwischen 16 und 21 Jahren umfasst, in den nächsten Wochen sammeln. Was sie bis zur Wahl eines Beirats vorhaben, stellten vier Jugendliche eloquent im Gemeinderat vor, natürlich frisch getestet und mit Maske: der Schülersprecher der Starnberger FOS, Laurens Burth, die beiden Abiturierenten des Tutzinger Gymnasiums, Anabel Gösswein und Paul Friedrich, sowie Anna Chatziiordianidis, die die Abschlussklasse des M-Zweigs an der Mittelschule Gauting besucht.

Zur Zielgruppe eines Jugendbeirats zählen 2500 Tutzinger zwischen zehn und 27 Jahren - immerhin ein Viertel aller Einwohner der Seegemeinde. Um sie zu informieren und für die Mitgestaltung ihres Heimatortes zu motivieren, plant das Team umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit mit Flyern, Plakaten, Online-Veranstaltungen, dem Videomobil des Kreisjugendrings auf der Lindl-Wiese, Social-Media-Aktionen und einer Jungbürgerversammlung. Gezielt will man Jugendliche in den zahlreichen Tutzinger Vereinen ansprechen, wie Wasserwacht, Jugendfeuerwehr und JM. Ein Logo und ein Slogan stehen schon: "Gib der Jugend eine Stimme!". Jugendreferent Claus Piesch (Freie Wähler), ehrenamtlich auch Vorsitzender des Kreisjugendrings, begleitet das Projekt ebenso wie der jüngste Tutzinger Gemeinderat Ludwig Horn (CSU). Bürgermeisterin Marlene Greinwald lobte die Eigeninitiative ausdrücklich: "Ich finde das sehr gut, dass die Jugend mehr mitbestimmen will." Ein dickes Lob - "Sehr professionell, Chapeau" - gab es auch von Thomas von Mitschke-Collande (CSU). Ob der Jugendbeirat noch vor der Sommerpause gewählt werden kann, blieb offen.

Was die Jugendlichen ausdrücklich nicht wollen, betonen sie in einer schriftlichen Stellungnahme: "Unsere Arbeit, unsere Ziele und unsere Überzeugung gelten der Umsetzung/Wahl eines Jugendbeirats - nicht einer Jugendstelle." Für die hatte sich Piesch eingesetzt. Die Jugendlichen aber wollen sich "nicht der Abhängigkeit und dem Willen einer angestellten Person" aussetzen. Eine Jugendstelle kann für sie höchstens "ein nützliches Werkzeug für den Jugendbeirat in der Umsetzung seiner Beschlüsse" sein. Angesichts des knappen gemeindlichen Haushalt sollten die Mittel lieber dem Jugendbeirat als Budget für Projekte freistehen.

© SZ vom 03.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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