Tutzing:Wohnbau für Seehof abgelehnt

Stimmen mehren sich für Kompromiss auf Filet-Grundstück

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Was wird aus dem Seehof-Areal? Seit Jahren liegt das Grundstück des abgerissenen "Hotels Seehof" nahe dem Ufer brach. Die eingezäunte Wiese dient nur hin und wieder als Parkplatz für Großveranstaltungen der benachbarten Evangelischen Akademie. Mehrfach war der Seehof als Spekulationsobjekt weiterverkauft worden. Am Dienstag hatte sich der Gemeinderat mit einem Antrag des jetzigen Eigentümers, der Schlosshotel Tutzing GmbH, für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu befassen - aufmerksam verfolgt von mehr als 40 Zuhörern. Mit deutlichem Unmut kommentierten Räte die vorgelegten Pläne für eine reine Wohnbebauung: auf 2570 Quadratmeter Grundfläche sollen im westlichen Grundstücksbereich 36 Wohnungen in einem rechtwinkligen Gebäudetrakt mit 3700 Quadratmetern Geschossfläche entstehen. Das entspreche überhaupt nicht den Vorschlägen, die man dem Eigentumsvertreter in der Klausurtagung im April mitgeben habe. Da konnte auch das Angebot nicht besänftigen, den Bereich am See mit der Marienstatue als Park für alle zu öffnen. Baureferent Wolfgang Marchner wetterte, er sei "nicht der Lobbyist für Risikokapital" und wolle keine hochpreisigen Zweitsitz-Wohnungen an der Stelle. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt.

Allerdings äußerten einige Gemeinderäte Entgegenkommen, von der planungsrechtlich festgeschriebenen Nutzung als Hotel nach rund 20 Jahren abzurücken. Denkbar wäre ein gemischtes Konzept mit Wohnungen, eventuell einem Boardinghaus und Läden. Der Ortsplaner der Gemeinde soll Vorschläge als öffentliche Diskussionsgrundlage erstellen. Bürgermeisterin Marlene Greinwald ist daran gelegen, den Seehof - "einer der schönsten Flecken der Welt" - aus den Negativschlagzeilen rauszuholen.

© SZ vom 05.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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