Tutzing:Wenig Fläche, hohe Kosten

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Gemeinderat lehnt eigene Wohnungsgesellschaft ab

Durchaus wohlwollend klang es, wie der Antrag der Grünen im jüngsten Plenum des Tutzinger Gemeinderats kommentiert wurde, eine kommunale Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft zu gründen: Da war von einem "gewissen Charme" des Vorschlags die Rede und davon, dass ja prinzipiell alles gut sei, was bezahlbaren Wohnraum schaffe. Allerdings erschien der Mehrheit das Vorhaben doch "etwas überdimensioniert", wie Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) die Vorbehalte zusammenfasste. Tutzing hat kaum Verfügungsmasse für Bauvorhaben.

Die Gemeinde verfügt nur noch über ein paar kleine Grundstücke. "Und die Verkaufslust bei Landwirten ist gedämpft", sagt Peter Stich (CSU). Er sieht daher kaum Chancen, dass sich diese Situation rasch ändere. Zwar komme man, so Thomas von Mitschke-Collande, mit einer entsprechenden Gesellschaft raus aus den Finanzierungszwängen, denen sich eine Gemeinde unterwerfen müsse. Sie erwecke aber falsche Erwartungen auf günstige Wohnungen: "Denn auch eine Gesellschaft kann heute nicht billiger bauen." Heinrich Reiter (Freie Wähler) erinnerte an den Verband Wohnen, die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises, die in Tutzing derzeit 70 Wohnungen in der Straße Am Kallerbach errichte. "Erstmal vorhandene Möglichkeiten ausschöpfen", appellierte er ans Gremium. Bei Bedarf, also falls sich ein größeres Projekt in Eigenregie anbiete, sei eine eigene Gesellschaft schnell gegründet.

Zweifel wurden laut, ob die Ertragskraft einer Gesellschaft überhaupt reiche, um überhaupt erst mal einen "vernünftigen Geschäftsführer" zu bezahlen, sagte Stefan Feldhütter (FW). Der, so Antragsteller Bernd Pfitzner (Grüne), könne ja zunächst nur stundenweise beschäftigt werden, um die Gesellschaft langsam aufzubauen. Die Verwaltung würde durchaus Entlastung begrüßen, wenn sie sich nicht mehr so intensiv um eigene Liegenschaften kümmern müsste. Geschäftsleiter Marcus Grätz, der sich beim Bayerischen Gemeindetag erkundigt hatte, sieht aber auch Fallstricke. Eine Abstimmung gab es nicht. Das Thema wurde in den Dezember vertagt, dann soll ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Denn für Bürgermeisterin Marlene Greinwald (FW) ist das Thema "schon eine wichtige Sache".

© SZ vom 13.11.2018 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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