Tutzing:Von nun an geht's bergauf

Lesezeit: 2 min

Die Tutzinger Hauptstraße soll saniert und das Ortszentrum schöner werden, kündigte Bürgermeister Krug bei der Vorstellung des Haushalts 2016 an. bal (Foto: Georgine Treybal)

Die Gemeinde erholt sich langsam von ihrer Finanzmisere

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Finanziell geht es mit Tutzing langsam wieder bergauf, große Sprünge kann die Kommune aber nicht machen. So lassen sich der Haushalt 2016 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2019 zusammenfassen, die die Gemeinderäte dieser Tage verabschiedet haben. Schwerpunkte für Millionen-Investitionen werden in den nächsten Jahren die Sanierungen der Mittelschule und der Hauptstraße samt Zentrumsverschönerung sein, wie Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) ankündigte. "Viel mehr werden wir nicht schultern können", schränkt der Rathauschef allzu große Wunschkataloge ein. Insgesamt umfasst der Haushalt dieses Jahr 24,2 Millionen Euro.

Die gute Nachricht: Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer fielen mit 3,5 Millionen Euro höher aus als ursprünglich angesetzt. Allerdings steht Tutzing damit immer noch am Ende aller Landkreisgemeinden. Der Wegzug des Pharmaunternehmens Roche ist noch nicht verschmerzt. Weil auch kleinere Einnahmequellen wie die Grundsteuer B ein bisschen mehr einbrachten, verweist der Rathauschef nicht ohne Stolz darauf, dass die Steuerkraft je Einwohner von 933 auf 1019 Euro gestiegen ist, ein Plus von 10,4 Prozent. Im Vergleich zu Starnberg (1426 Euro) oder Pöcking (2465 Euro) schwächelt die Steuerpotenz aber noch. Es kam daher die Diskussion auf, ob man nicht den seit 1993 festgezurrten Gewerbesteuersatz von 300 v. H. auf 280 senken sollte. Damit, so Hellmut Kirchner, sei man zwar noch kein Steuerparadies, könne aber vielleicht eher Interessenten für leer stehende Büroflächen finden, etwa rund um den Bahnhof. Dieser Leerstand liegt nach Krugs Worten aber eher an überzogenen Preisvorstellungen privater Vermieter. An Gewerbeinteressenten mangele es auch gar nicht, vielmehr fehle es geeigneten Flächen, die man ausweisen könne. "Wir haben ein Platzproblem, wir sind ausverkauft", fasst der Rathauschef die Situation im gemeindeeigenen Immobilienportfolio zusammen. Um teure Investitionen zu stemmen, waren in der vorherigen Legislaturperiode Grundstücke verkauft worden. Dieses Jahr sind 1,3 Millionen Euro für Grunderwerb vorgesehen. Bei den Investitionen von knapp sechs Millionen Euro fallen zudem ins Gewicht: der erste Bauabschnitt der Mittelschule, für den eine Million Euro als Kredit aufgenommen werden sollen, die Fertigstellung des Kinderhauses an der Traubinger Straße (770 000 Euro), der Brunnenbau Pfaffenbergrinne (300 000 Euro), die Traubinger Wasserleitung im Zuge der Dorferneuerung (230 000 Euro) und ein Grundablass am Langer Weiher (100 000 Euro).

Die größten Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt sind die Kreisumlage mit 4,8 Millionen Euro und die Personalkosten mit vier Millionen Euro, die damit gut zehn Prozent höher liegen als im Vorjahr. Die Schulden Tutzings summieren sich auf 3,2 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 629 Euro entspricht. Zum Vergleich: In München liegt sie bei nur 538 Euro. Dennoch kann Tutzing fast 425 000 Euro seinen Rücklagen zuführen. Bis zum Jahresende wird das Ersparte dennoch von 5,6 auf 3,2 Millionen Euro zusammenschrumpfen.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: