Tutzing:Unzumutbare Toiletten

Das Bedürfnis nach jederzeit zugängigen öffentlichen Toiletten ist eine Sache. Eine andere - oft kaum zumutbare - ist es, diese WCs zu reinigen. Einen Eindruck, wie eine Putzkraft die Toilette am Tutzinger Nordbad vorgefunden hat, lieferte die Rathausverwaltung im jüngsten Umwelt- und Verkehrsausschuss. Nicht ohne Warnung: "Vorsicht, jetzt wird's unappetitlich." Ein Bild zeigte dann eine bis an den Rand mit Fäkalien und Toilettenpapier gefüllte Schüssel, Dreck rundherum, daneben eher hilflos ein paar blaue Putzhandschuhe. "Das ist nicht mehr zumutbar, sowas möchte keiner von uns putzen", verdeutlichte Bürgermeisterin Marlene Greinwald die Zustände. Die seien "menschengemacht", verwies sie auf die Verantwortung jedes einzelnen Benutzers. Die Konsequenz am Nordbad: Die bis jetzt Tag und Nacht für alle Bürger und Besucher öffentlich zugängigen Toiletten des gemeindlichen Nordbads sind nur noch nutzbar, wenn das Bad geöffnet ist. Dies wurde mit dem Pächter vereinbart, der auch die Reinigung der Toiletten übernimmt. Dass auch die öffentliche Toilette in Tutzings Ortsmitte am Fischergassl immer wieder Unmut hervorruft, erwähnte Greinwald ebenfalls. Sie erhalte Schreiben, dass so ein WC eines Tourismusortes nicht würdig sei. Sie räumte ein, dass der Bauzustand der Toilette nicht neu sei, dennoch müsse man sie nicht mutwillig "so zurichten". Im Übrigen werde die Anlage jeden Tag geputzt. Grünen-Gemeinderätin Christine Nimbach schlug vor, eine Gebühr von 50 Cent pro Besuch zu verlangen, um die Hygiene zu verbessern. Ein Bezahlsystem hat man laut Greinwald schon in Vorbereitung.

© SZ vom 27.09.2019 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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