Tutzing:Unzufriedene Handwerker

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Arnold Walter vom Tutzinger Gewerbeverband hofft auf bessere Kommunikation mit dem Rathaus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bürgermeister Krug wehrt sich gegen Vorwürfe örtlicher Firmen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Erhalten Tutzinger Handwerker weniger Aufträge als früher? Werden örtliche Gewerbetreibende gar systematisch bei Vergaben benachteiligt? Diesen Vorwürfen einzelner Firmenchefs widersprach Bürgermeister Rudolf Krug am Dienstag im Gemeinderat vehement. "Generell beschäftigen wir Tutzinger Firmen, wenn's passt", machte der Rathauschef deutlich. 80 Prozent aller freien Vergaben gingen an Tutzinger. Den Rest vergebe man in der Regel im Umkreis. Bauträger erhielten Listen mit örtlichen Betrieben, das Rathaus habe das letzte Wort bei der Vergabe. Krug verwies auf das Eigeninteresse der Gemeinde. Man schaue schon auf die Gewerbetreibenden, weil man von ihnen ja auch Gewerbesteuer bekomme. Aber natürlich sei die Gemeinde an Vergaberichtlinien gebunden. Wenn das Angebot eines Tutzingers doppelt so hoch sei wie das anderer, käme er halt nicht in Frage. Im übrigen mache man mal positive, mal nicht so gute Erfahrungen, so Krug, der an die Würmseehalle erinnerte. Dieses Debakel geht freilich aufs Konto externer Firmen.

Die Unzufriedenheit einiger einheimischer Handwerker hatte Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) in der Sitzung unter "Verschiedenes" zur Sprache gebracht, als Reaktion auf ein kürzliches Gespräch von Gewerbetreibenden mit Rathausverantwortlichen. Arnold Walter, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Tutzinger Gewerbetreibender (ATG) und Inhaber von Elektro Müller, hatte den Termin mit Geschäftsleiter Marcus Grätz und Klaus Hirschvogel, zuständig für öffentliche Einrichtungen, angeregt. Mit dabei waren der Tutzinger Metallbauer Bernhard Bauer, Glasermeisterin Petra Neubacher und Petra Bauer von der Zimmerei Müller.

ATG-Vorsitzender Walter führt die Unzufriedenheit von einzelnen der 60 Mitglieder auf Kommunikations- und Zuständigkeitsprobleme im Rathaus zurück. Die hätten sich in den letzten eineinhalb Jahren verschärft, nachdem der frühere Ansprechpartner gegangen sei. "Seitdem geht's da ein bissl drunter und drüber", sagte Walter am Mittwoch der SZ. Unterlagen würden nicht weitergeleitet, Firmenverzeichnisse seien nicht vollständig. Offenbar sei oft nicht bekannt, dass man mit einer Firma schon zusammengearbeitet habe, wenn die sich um einen neuen Auftrag bewerbe.

Der Sprecher sieht eine grundsätzliche Diskrepanz: "Wir leben hier an einem Ort zusammen, jeder will vom anderen was haben. Viele von uns engagieren sich sozial in Vereinen, bringen ihre Arbeit oft unentgeltlich ein. Und wenn's um Aufträge geht, vergisst man uns." Er hoffe, dass sich der Kontakt mit der Gemeinde wieder verbessere, etwa durch regelmäßigen Austausch. Ihn selbst interessierten jedoch kommunale Aufträge gar nicht, stellte Walter klar. "Ich hab' so genug zu tun", verweist er auf die boomende Baukonjunktur am Ort.

Ausdrückliches Lob zollte Georg Schuster (ÖDP) im Gemeinderat dem Diemendorfer Planungsbüro Leitner. Das habe unter großem Zeitdruck Firmen für die Sanierung der Mittelschule beigebracht - auch einheimische.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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