Neuer Brunnen:Tutzing braucht mehr Wasser

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Der neue Pfaffenbergbrunnen liefert etwa 200 000 Kubikmeter pro Jahr. Der Flachbrunnen bei Wieling kann dann stillgelegt werden

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Seegemeinde will mit ihrem Trinkwasser langfristig auf sichere Quellen setzen und stellt sich auch vorsichtshalber auf größeren Verbrauch ein. Der neue Pfaffenbergbrunnen zwischen Tutzing und Traubing, der vom Mitte 2017 an etwa 200 000 Kubikmeter Wasser pro Jahr liefern soll, wird über eine 1,2 Kilometer lange Trasse mit dem Hochbehälter in Deixlfurt verbunden. Den rund eine Million Euro teuren Anschluss beschloss der Gemeinderat. Der von Behörden kritisch gesehene Flachbrunnen in Wieling soll möglichst bald stillgelegt werden. Ein Geologe sucht zudem bereits einen Standort für einen zweiten Brunnen am Pfaffenberg. Die Investitionen sollen durch die Wassergebühren wieder in die Kasse kommen.

Als "äußerst knapp" umriss der langjährige erfahrene Trinkwasser-Referent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) die Wasser-Ressourcen, über die Tutzing derzeit mit dem Flachbrunnen in Wieling und dem Brunnen mit Wasser aus 80 Meter Tiefe in Kerschlach verfügt. Deshalb legte man alle Hoffnungen auf den neuen Pfaffenbergbrunnen, der eigentlich schon im vergangenen Jahr ans Netz gehen sollte. Allerdings war es bei den Bohrungen zu Problemen gekommen, meterlange Rohre blieben stecken. Es folgten juristische Auseinandersetzungen. "Die Firma hat alles hingeschmissen und wir standen da oben und wussten nicht weiter", schilderte Marchner die Havarie mit jahrelangem Stillstand.

Angesichts der "komplexen Materie" zeigte er sich umso mehr angetan von der Entwurfsplanung des Ingenieursbüros Hausmann + Rieger. Der Pfaffenbergbrunnen soll 25 Liter in der Sekunde liefern, im Notbetrieb könnte er sogar 40 Liter schaffen. Ein Bypass wird die beiden Zwillingsbrunnen Pfaffenberg und Kerschlach verbinden. So ist bei Wartungsarbeiten oder längerfristigen Betriebsproblemen die Versorgung garantiert. Die Gesamtkosten für das Wasserprojekt gibt Marchner mit rund 2,5 Millionen Euro an. Er regte auch ein dickeres Gussrohr für den Anschluss an den Hochbehälter an, mit 250 statt der ursprünglich vorgesehenen 200 Millimeter Durchmesser. Damit hätte man notfalls mehr Reserven, die Mehrkosten von etwa 45 000 Euro seien überschaubar. Der Wasser-Referent erinnerte er an die "zu engen Abwasserkanäle unserer Vorväter", die jetzt Probleme machten.

Dritte Bürgermeisterin Marlene Greinwald sah darin ein falsches Signal. Es solle künftig eher Wasser gespart werden, zum Beispiel mit Brauchwassersystemen. Auch Bürgermeister Rudolf Krug hätte diese Kosten lieber gespart, doch stimmte die Mehrheit für die größere Rohrvariante. Krug deutete an, dass die Wassergebühren künftig steigen könnten. Denn die Gemeinde gehe für die Millionen-Investitionen nur in Vorleistung. Sie würden auf die Verbrauchsgebühren umgelegt.

Derzeit fließen im Jahr durch das 80 Kilometer lange Wassernetz in Tutzing etwa 550 000 Kubikmeter zu den Verbrauchern. Der Brunnen Wieling beliefert Traubing, Obertraubing und den nördlichen Teil Tutzings bis Garatshausen. Der Tiefenbrunnen Kerschlach versorgt Kerschlach, Monatshausen, Diemendorf, Kampberg, Fischerbuchet, Unterzeismering und den Bereich unterhalb der Bahnlinie.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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