Tutzing:Tuberkulose-Fall im Hort

Lesezeit: 2 min

Eine 41-jährige Putz- und Küchenhilfe hat sich mit der Krankheit angesteckt. 80 Kinder müssen nun untersucht werden

Von Astrid Becker, Tutzing

Eine 41-jährige Putz- und Küchenhilfe des BRK-Kinderhorts in Tutzing ist schwer an Tuberkulose erkrankt. Das gab das Landratsamt Starnberg am Donnerstagnachmittag in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz bekannt. Die Frau wird derzeit in der Asklepios-Klinik in Gauting behandelt. Rein vorsorglich werden die etwa 80 Kinder, die den Hort besuchen, nun von Montag bis Mittwoch an auf eine mögliche Ansteckung untersucht, teilte das Gesundheitsamt mit.

Es ist bereits der dritte Tuberkulose-Fall in diesem Jahr im Landkreis - etwas mehr offenbar als sonst hierzulande. Grund zur Beunruhigung bestehe aber nicht, sagt der Leiter des Gesundheitsamts, Lorenz Schröfl: "Wir liegen ohnehin meist weit unter dem Bundesdurchschnitt", der sich bei etwa vier bis fünf Fällen pro Jahr bewege. Konkret ist die Frau, die bereits seit längerer Zeit in dem Hort arbeitete, an Kehlkopftuberkulose erkrankt - einer etwas seltenen Form der Lungentuberkulose. Wo sie sich angesteckt haben könnte, wird sich den Aussagen Schröfls zufolge kaum nachvollziehen lassen. Denn möglicherweise liegt dieser Zeitpunkt viele Jahre zurück. Die Krankheit ist vielleicht jetzt nur ausgebrochen, weil die Frau zum Beispiel unter einem geschwächten Immunsystem gelitten habe. Auch bei Kindern ist das Immunsystem "labiler" als bei Erwachsenen, räumt Schröfl ein. Daher würden sie nun alle getestet. Er gehe aber davon aus, dass die Ergebnisse der Untersuchungen negativ ausfallen werden. Mehrere Kinderärzte hat das Amt dafür bereits verpflichtet, die Eltern könnten aber auch zu ihren Hausärzten oder Kinderärzten gehen. Dafür müssten sie sich einem besonders sensiblen Gammainterferontest im Gesundheitsamt abholen: "Die Kosten übernehmen wir." Arztrechnungen für diesen Test würden aber, so Schröfl und Landrat Karl Roth, nicht erstattet. Nach acht Wochen müsse der Test wiederholt werden, um ganz sicherzugehen. Über diese Vorgehensweise wurden die Eltern bereits mit einem Brief in Kenntnis gesetzt, ein Info-Abend ist zudem für Freitag, 19 Uhr, in dem betroffenen Hort angesetzt. Schröfl und Roth versuchten bereits am Donnerstag die Sorge angesichts dieser Erkrankung nicht zu groß werden zu lassen. Die Ansteckungsgefahr sei gegeben, aber geringer als bei "jedem banalen Atemwegsinfekt". Selbst wenn ein Test positiv ausfallen würde, bedeute dies nicht, dass das betroffene Kind erkranke: "Das heißt nur, dass sich sein Körper mit dem Erreger auseinandergesetzt hat." Vor der Diagnose hatte die Frau Symptome wie Husten gezeigt, die in Gauting abgeklärt werden sollten. Die 41-Jährige wird nun mit einer Kombination aus vier Medikamenten behandelt. Wenn die Ansteckungsgefahr vorüber ist, darf sie die Klinik wieder verlassen, muss aber noch etwa neun Monate mit Tabletten behandelt werden.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: