Tutzing:Strandvergnügen am Johannishügel

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Tutzing beschließt nach langen Auseinandersetzungen über den richtigen Standort den Bau eines Beachvolleyballplatzes

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Diesen Wunsch hegen vor allem junge Tutzinger: ein Beachvolleyballfeld, an dem man sich ohne Mitgliedschaft und Verein zu Sport und Spaß treffen kann. Zwei Jahre lang hat die Gemeinde um einen Standort gerungen. Nach umfangreichen Verhandlungen mit mehreren Behörden steht nun fest: Der Sandspielplatz kommt - voraussichtlich noch diesen Sommer - auf eine Lichtung gegenüber dem Museumsschiff nahe dem Johannishügel. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans zwischen Seestraße und Johannishügel beschloss der Bauausschuss.

Die Mehrheit im Ausschuss setzte sich damit über Einwände des Bund Naturschutz (BN) hinweg. Die Kreisgruppe Starnberg hatte argumentiert, der Beachplatz zerstöre "den in Tutzing einzigen öffentlich zugänglichen Auwald am See". Die Anlage im Landschaftsschutzgebiet störe den Wasserhaushalt, weitere Freizeitanlagen würden folgen. Auch Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) sieht "ein naturbelassenes Stück Tutzing zerstört", für etwas, dessen Notwendigkeit er nicht erkennen könne: Jugendliche könnten schließlich genügend andere Sportarten betreiben.

Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) widersprach: "Wir zerschlagen da keine Bäume." Das einzige, was auf der Lichtung wachse, seien Brennnesseln und Himbeerstauden. In Absprache mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten wird die Gemeinde nach 15 Jahren überprüfen, ob der Bedarf noch gegeben ist. Wenn ja, wird die Rodungserlaubnis auf weitere 15 Jahre verlängert. Wenn nicht, "ist in einem halben Jahr die Natur wieder drüber", glaubt der Rathauschef. Die Anlage ist behördlich auf 200 Quadratmeter begrenzt. Weitere Rodungen sind ausgeschlossen. Durch einen Aufbau mit Vlies und Kies soll der Boden- und Wasserhaushalt erhalten bleiben.

Das überzeugte Christine Nimbach (Grüne) nicht: Ein Beachplatz "weitgehend im Schatten, weit weg vom Wasser" hält sie für verfehlt. Andere Standorte, die auch der BN erneut ins Gespräch gebracht hatte - am Sportgelände, Eisstockplatz oder beim Ruderclub - kamen Krug zufolge aber aus diversen Gründen nicht in Frage. Toni Aigner (Freie Wähler) brach eine Lanze für die ortsansässigen 400 bis 500 Jugendlichen, für die man auch mal was tun müsse. Die, so Krug, hätten immerhin 20 000 Euro gesammelt und wollten den Platz selbst herrichten. Ungehalten zeigte er sich über das mehrjährige Procedere: "Es ist nicht mehr viel übrig von kommunaler Selbstverwaltung, wenn wir nicht mal mehr einen Sandkasten aufstellen dürfen", sagte er. Parteikollege Georg Schuster sprang ihm bei: "Das Ganze kostet uns nichts, die Jugend plant. Da müssen wir doch froh sein." Eine Sicht, die der Kreisjugendring ausdrücklich in einer Stellungnahme teilt.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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