Diese große Zahl an Unterstützern schien sogar die Initiatoren der Unterschriftenaktion für den Andechser Hof überrascht zu haben: 2325 Männer und Frauen haben sich innerhalb von nur vier Wochen in die Listen eingetragen, die in Tutzinger Geschäften auslagen, und sich für die Wiedereröffnung der verwaisten Gaststätte mitten im Ort ausgesprochen. Zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstag übergaben Kristina Danschacher und Armin Heil die gesammelten Unterschriften in Buchform an Bürgermeister Rudolf Krug. Der Vorstand des Fördervereins für Tourismus will mit dieser Aktion dem Bürgermeister gewichtige Argumente mit auf den Weg geben "für die Verhandlungen mit dem Kloster", bekräftigte Heil unter dem Applaus der Gemeinderäte.
Krug selbst hatte die Aktion unterstützt. Der Andechser Hof steht seit mehr als drei Jahren leer. "Wir wollen mit öffentlichem Druck dafür sorgen, dass der Abt von Andechs etwas unternimmt, Tutzings ältesten Gasthof wieder zu beleben", unterstrich Kristina Danschacher auf SZ-Nachfrage. Das Lokal verfüge als einziges über einen größeren Saal. Der gehe vielen Vereinen ab. Zudem sehe es in Tutzing mit der Gastronomie "karg" aus. Und es fehle an Hotelbetten. Die 20 Ehrenamtlichen des Tourismusvereins haben sich deshalb schon mächtig ins Zeug gelegt: Sie initiierten eine Lichterkette für die Wiederauferstehung des Andechser Hofs. Der öffentliche Druck hat offenkundig Wirkung gezeigt. Vom Kloster kamen Signale, dass man zu Verhandlungen bereit sei. Gleichzeitig gab man aber dem Tourismusverein zu verstehen, dass derartige Aktionen potenzielle Investoren abschrecken könnten. "Das leuchtet uns nicht ein", meint Danschacherden. Man könne doch froh sein, dass so viele Bürger sich für die Gaststätte erwärmten, "alles potenzielle Gäste". Das Kloster argumentierte bislang mit rund sechs Millionen Euro Sanierungskosten, die man nicht stemmen könne.