Tutzing:Hüttenzauber

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Tutzing genehmigt Holzhaus für Zeltunterkunft

Das Holzhaus für die Zeltunterkunft, das eine Bürgerinitiative gemeinsam mit Flüchtlingen errichten will, hat eine genehmigungsrechtliche Hürde genommen. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung nach einigem Hin und Her den Bauantrag für den Sozialraum. Der war zwischenzeitlich ins Wanken geraten. Gegenwind kam aus unerwarteter Richtung. Die Grünen hatten im vorherigen Bauausschuss Bedenken angemeldet. Sie wollten das Projekt, zu dem die Gemeinde 50 000 Euro beisteuert, erst noch einmal im Plenum hinterfragen.

Das erstaunte, weil die Summe in der öffentlichen Haushaltsdebatte nicht thematisiert und der Etat einhellig verabschiedet worden war. Den Grünen-Räten Bernd Pfitzner und Christine Nimbach ging es nun darum, ob und wie der Bau, der an der Seestraße nur befristet stehen soll, später genutzt werden kann, etwa als Jugendtreff. Die Grünen hatten sich von der Gemeinde unzureichend informiert gefühlt bei einer für Tutzing "doch sehr beträchtlichen Investition", so Nimbach.

Die Tutzinger Initiative "big - Building Integration in Germany" unter Federführung der Architekten Dieter Mruck und Katharina Heider sowie des Mediators Matthias Kraemer zeigte daher in der Sitzung einen Film und ein Modell. Daraus ging unter anderem die mobile Modulbauweise des Hauses mit einem etwa 60 Quadratmeter großen Raum samt zeltartig überdachtem Fahrradabstellplatz hervor. Dass Krug daraufhin umgehend über den Bauantrag abstimmen lassen wollte, erzürnte die Grünen.

Pfitzner betonte zwar, dass er "absolut für das Projekt" sei. Angesichts der angespannten Finanzlage der Kommune wolle er aber "den Projektleitern ein paar Nägel mit auf den Weg geben". Nimbach gab zu bedenken, dass etwa die Energiestandards für temporäre Bauten viel niedriger seien. "Liegt das dann später als Holzlager auf dem Bauhof?", drückte sie ihre Befürchtung aus. Krug versicherte, man habe die Nachrüstbarkeit, etwa mit Heizung und Toiletten, geprüft und sehe vielerlei Verwendungsmöglichkeiten. Stefan Feldhütter (Freie Wähler Tutzing) empfand die Diskussion als "valentinesk". Der Gemeinderat traue sich offenbar selber nicht über den Weg. Gegen die Stimme von Christine Nimbach wurde der Bauantrag verabschiedet.

© SZ vom 09.04.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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